Der Aufsichtsrat der Vatikanbank IOR hat an diesem Mittwochmorgen mit dem Aufsichtsausschuss
des Kardinalskollegiums über die zukünftige Führung des Geldinstitutes beraten. Bei
dem Treffen seien der IOR-Vizepräsident Ronaldo Hermann Schmitz sowie die Mitglieder
des Aufsichtsrates Carl Albert Anderson, Antonio Maria Marocco und Manuel Soto Serrano
anwesend gewesen; anschließend haben sie Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone Bericht
erstattet. Kardinal Bertone ist Vorsitzender des Aufsichtsausschusses des Kardinalskollegiums.
Bei der Beratung des Aufsichtsrates und beim anschließenden Treffen mit Kardinal Bertone
seien einerseits Informationen und Vorschläge hinsichtlich der normalen Amtsführung
des IOR ausgetauscht worden, heißt es in einer Pressemeldung des vatikanischen Presseamtes.
Hinsichtlich der Wahl eines neuen Präsidenten des IOR-Aufsichtsrates habe man sich
über die notwendigen, von allen anerkannten Kriterien der Professionalität und Erfahrungen
verständigt, heißt es weiter. Was diese Fragen betrifft, seien beide Treffen „sehr
nützlich“ gewesen. Papst Benedikt XVI. verfolge die aktuelle Situation des vatikanischen
Geldinstitutes „aus der Nähe“ und werde ständig durch den Kardinalstaatssekretär unterrichtet,
heißt es weiter. Wann genau ein neuer Chef der Vatikanbank dem abgesetzten Ettore
Gotti Tedeschi im Amt nachfolgt, wurde nicht bekanntgegeben. Es handelte sich um die
erste Zusammenkunft des IOR-Aufsichtsrates nach dem Misstrauensvotum gegen Gotti Tedeschi
am 24. Mai und dessen anschliessender Entlassung durch den Kardinalsrat.