Papst besucht Erdbebengebiet: „Ihr seid nicht allein!“
Eigentlich wollte
der Papst schon während des Familientreffens, das Anfang Juni in Mailand stattgefunden
hatte, in das vom Erdbeben schwer getroffene Gebiet in der italienischen Region Emilia
Romagna reisen. Damals sei das aus verschiedenen Gründen aber nicht möglich gewesen.
Das sagte der Papst an diesem Dienstag bei seinem kurzen Besuch im Erbebengebiet.
Am Vormittag besuchte Benedikt XVI. zuerst San Marino di Carpi und dann Rovereto di
Novi, wo er eine Gruppe von Hinterbliebenen traf. Der Papst erinnerte daran, dass
die Kirche durch das Erdbeben sehr viel verloren habe:
„Ich hatte den Wunsch,
wenn auch nur für einen kurzen Augenblick, unter euch zu sein. … Hier in Rovereto
di Novi verlor beim Einsturz der Kirche Don Ivan Martini sein Leben. In seinem Gedenken
möchte ich allen Priestern meine Nähe bekunden, die wie Don Ivan es tat, auch in schwierigen
Momenten ihren Dienst für das Volk Gottes leisten.“
Der Papst zitierte
den Psalm 46, in der Gott als die Festung, die in jeder Lage Schutz gewährt, beschrieben
werde. Diesen Psalm habe er gerade in Bezug auf das Erdbeben unzählige Male gelesen
und daraus Hoffnung gezogen:
„Auf diesem seinen Felsen und mit dieser festen
Hoffnung kann man wieder Neues bauen. Nach dem Zweiten Weltkrieg erlebte gerade Italien
einen Wiederaufbau, der nicht nur materiell war. Gerade der Glaube vieler Menschen,
die durch den Geist der Solidarität angetrieben waren, haben mitgeholfen, eine Zukunft
von Freiheit und Frieden wieder herzustellen.“
Deshalb wolle er den Menschen
in der Emilia Romagna ans Herz legen, dass sie nicht alleine seien. Jeder Besuch und
jedes Gebet für die Opfer und Hinterbliebenen des Erdbebens sei „ein Zeichen der Liebe
und der Hoffnung“, so der Papst abschließend. In den vergangenen Wochen hatte Benedikt
XVI. wiederholt zu Hilfe für die Betroffenen aufgerufen und persönlich insgesamt 600.000
Euro zur Verfügung gestellt. – Ende Mai hatten mehrere Erdbeben die Region Emilia
Romagna erschüttert. 24 Personen kamen ums Leben; mehrere hundert wurden verletzt,
8.000 mussten ihre Häuser verlassen. Die Höhe der Schäden wird auf etwa fünf Milliarden
Euro geschätzt.