Christen in dem Land geraten nach Ansicht der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD) zunehmend unter Druck. „Obwohl sich die sudanesische Regierung bei offiziellen
Anlässen positiv zu Religionsfreiheit und dem Schutz der Minderheiten äußert, nimmt
die Bedrängnis für Christen in diesem Lande auf besorgniserregende Weise zu“, erklärte
der Sudan-Beauftragte des Rates der EKD, Volker Faigle, am Montag in Hannover. Faigle
nennt als Beispiele die Zerstörung einer Bibelschule der Sudan „Evangelical Presbyterian
Church“ Mitte April sowie die vollständige Verwüstung einer anglikanischen Kirche
am vergangenen Montag. Beide Gebäude standen in der Hauptstadt Khartum. „Zerstörung
von Kircheneigentum und Verbrennung von Bibeln sind ernsthafte Hinweise darauf, dass
Christen im Sudan mehr und mehr ihr Existenzrecht strittig gemacht wird“, so Faigle.
Die Taten stünden nicht nur in krassem Widerspruch zur sudanesischen Verfassung, sondern
stellten auch eine eklatante Verletzung des Menschenrechts auf Religionsfreiheit dar.
Nach Darstellung des anglikanischen Bischofs Ezekiel Kondo wurde die Kirche in einer
Nacht- und Nebelaktion auf Anweisung des Bauministeriums unter Anwesenheit zahlreicher
Sicherheitskräfte niedergerissen. Die Kirchenleitung habe sich seit Jahren um eine
legale Absicherung des Kirchengrundstücks im Stadtteil Haj-Yousif bemüht; staatliche
Stellen hätten eine Anerkennung aber verweigert. Die Mehrheit der rund 34 Millionen
Sudanesen sind Muslime. Auch nach der Abtrennung des Südsudan im vergangenen Jahr
wird das nordostafrikanische Land weiter von Unruhen erschüttert; die Lage der Menschenrechte
ist unsicher.