2012-06-23 12:30:56

Paraguay: Präsident Lugo abgesetzt


„Wir wenden uns an die Vertreter des Staates und die Bürger mit dem Appell, Frieden zu wahren und das menschliche Leben als höchstes Gut zu schützen.“ Mit dieser Aufforderung haben sich die Bischöfe angesichts des politischen Wechsels in ihrem Land an Politiker und Bürger gewandt. Paraguays Präsident Fernando Lugo war am Freitag (Ortszeit) seines Amtes enthoben worden. Anlass war der Vorwurf, er habe seine Amtsgeschäfte nicht adäquat ausgeführt. Hintergrund der Absetzung Lugos durch das Parlament war eine gewaltsame Auseinandersetzung zwischen der Polizei und Bauern, die 17 Menschenleben forderte. Verfassungsgemäß hat Vizepräsident Federico Franco das Amt nun bis zu den Wahlen im April 2013 übernommen. Lugo war in der Vergangenheit selbst Bischof der römisch-katholischen Kirche.


Er selbst kommentierte seine Absetzung am Freitagabend in der Hauptstadt Asuncion mit den Worten: „Es ist nicht Fernando Lugo, der heute einen Putsch erleidet. Es ist Paraguay und die Demokratie, denen man einen Schlag verpasst.“ Zugleich versicherte der scheidende Präsident: „Ich werde mich weiterhin für die Armen und Randständigen einsetzen.“ Nicht nur die Bevölkerung in Paraguay, ganz Südamerika war verblüfft darüber, dass und wie rasch der Staatschef abgesetzt wurde.
Die Bischöfe prangerten in ihrer Mitteilung eine ungerechte Verteilung des Reichtums in Paraguay an: Diese sei auch der Grund für Zusammenstöße wie der jüngsten Auseinandersetzung zwischen der Polizei und den Bauern, schreiben sie weiter. Es sei nun „notwendig, eine Lösung zu finden“ und gleichzeitig die „politische Manipulation“ der Bauern zu vermeiden. „Gewalt verursacht nur weitere Gewalt; ein Land ohne Frieden ist ein Land ohne Lenkung“, schreiben die Geistlichen.

(rv/kna 23.06.2012 cs)








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