Das „Jahr des Glaubens“,
das Papst Benedikt XVI. im kommenden Oktober eröffnen wird, ist nicht das erste „Jahr
des Glaubens“, das die Kirche begeht. Bereits 1967 hatte Papst Paul VI. ein solches
ausgerufen. In den spannenden und spannungsgeladenen Jahren der Umsetzung der Konzilsbeschlüsse
schien ihm dies ein Mittel zu sein, sich der Dokumente und des Glaubens der Kirche,
der im Konzil seinen erneuerten Ausdruck gefunden hatte, zu vergewissern. Zum Abschluss
des Jahres – am 30. Juni 1968 – sprach er bei der Abschlussmesse ein neu formuliertes
Credo, dass dann auch als päpstliches Schreiben (Motu Proprio) unter dem Titel Sollemni
hac liturgia veröffentlicht wurde. Ohne den Begriff zu benutzen macht Paul
VI. darin das, was 2005 Papst Benedikt XVI. mit der „Hermeneutik der Kontinuität“
angemahnt hat: Er bringt den ganzen Glauben zusammen. Nicht als Kompromiss oder als
kleinsten gemeinsamen Nenner, sondern als den Glauben, wie er aus der Geschichte der
Kirche und dem Konzil erwachsen war. Im Anschluss geben wir den Text dieses Credo
wieder, als Vorbereitung für das Jahr des Glaubens und als Betrachtung für den Sonntag.
Der Schöpfer Wir glauben an den einen Gott: Vater, Sohn und
Heiligen Geist, Schöpfer der sichtbaren Dinge, wie es diese Welt ist, auf der unser
flüchtiges Leben sich abspielt, Schöpfer der unsichtbaren Dinge, wie es die reinen
Geister sind, die man auch Engel nennt, und Schöpfer der unsterblichen Geistseele
eines jeden Menschen.
Der Heilige, die Liebe Wir glauben,
dass dieser einzige Gott Seiner Wesenheit nach absolut einer ist, unendlich heilig,
wie Er in allen Seinen Eigenschaften unendlich vollkommen ist: in Seiner Allmacht,
in Seinem unbegrenzten Wissen, in Seiner Vorsehung, in Seinem Willen und in Seiner
Liebe. Er ist der, der da ist, wie Er es Moses geoffenbart hat; Er ist Liebe, wie
der Apostel Johannes es uns lehrt.
Jenseits menschlichen Verstehens Diese
beiden Worte also, Sein und Liebe, bezeichnen in unaussprechlicher Weise die gleiche
göttliche Wirklichkeit dessen, der sich uns zu erkennen geben wollte und der, da Er
„in einem unzugänglichen Lichte wohnt", in sich selbst jenseits jeglicher Bezeichnung,
über allen Dingen steht und alles geschaffene Denken übersteigt. Gott allein kann
uns von sich eine angemessene und volle Erkenntnis mitteilen, indem Er sich als Vater,
Sohn und Heiliger Geist offenbart.
Wir sollen teilhaben Durch
die Gnade sind wir berufen, an Ihrem ewigen Leben teilzuhaben: hier auf Erden im Dunkel
des Glaubens und nach dem Tode im ewigen Lichte. Die gegenseitigen Bande, die von
der Ewigkeit her die drei Personen wesentlich verbinden, deren jede das eine und selbe
göttliche Sein ist, sind das beseligende innerste Leben des dreimalheiligen Gottes,
das unendlich all das überragt, was wir auf menschliche Weise begreifen.
Das
Zeugnis vieler Wir sagen indessen der göttlichen Güte Dank für die Tatsache,
dass sehr viele gläubige Menschen mit uns vor der Welt die Einzigkeit Gottes bezeugen
können, obwohl sie das Geheimnis der allerheiligsten Dreifaltigkeit nicht kennen.
Dreieinigkeit Wir
glauben also an den Vater, der von Ewigkeit her den Sohn zeugt; an den Sohn, das Wort
Gottes, das von Ewigkeit her gezeugt ist; an den Heiligen Geist, die unerschaffene
Person, die vom Vater und vom Sohne ausgeht als Ihre ewige Liebe. In den drei göttlichen
Personen also - untereinander gleich ewig und gleichen Wesens - sind das Leben und
die Seligkeit Gottes, der vollkommen eins ist, in überreicher Fülle vorhanden und
vollenden sich in der Vollkommenheit und in der Glorie, die dem unerschaffenen Wesen
eigen sind. Immer „muss also die Einheit in der Dreifaltigkeit und die Dreifaltigkeit
in der Einheit verehrt werden."
Jesus Christus, Sohn, ewiges Wort Wir
glauben an unseren Herrn Jesus Christus, der der Sohn Gottes ist. Er ist das ewige
Wort, gezeugt vom Vater vor aller Zeit und wesensgleich dem Vater (homo-ousios to
Patri). Durch Ihn ist alles erschaffen worden. Durch das Wirken des Heiligen Geistes
hat Er im Schoße der Jungfrau Maria Fleisch angenommen und ist Mensch geworden: dem
Vater also Seiner Gottheit nach gleich, der Menschheit nach aber ist Er geringer als
der Vater. Er ist in sich selbst einer, nicht durch eine unmögliche Vermischung der
Naturen, sondern durch die Einheit der Person.
Jesus Christus, Lehrer Er
hat unter uns gewohnt, voll der Gnade und Wahrheit. Er verkündete das Reich Gottes
und richtete es wieder auf und ließ uns den Vater durch sich erkennen. Er hat uns
ein neues Gebot gegeben, einander zu lieben, wie Er uns geliebt hat. Er lehrte uns
den Weg der Seligkeiten des Evangeliums: Armut im Geiste, Milde, Geduld im Leiden,
Durst nach der Gerechtigkeit, Barmherzigkeit, Reinheit des Herzens, Wille zum Frieden,
Verfolgung erdulden um der Gerechtigkeit willen.
Jesus Christus, Erlöser Er
litt unter Pontius Pilatus. Als Lamm Gottes nahm Er die Sünden der Welt auf sich.
Er ist für uns am Kreuze gestorben und rettete uns durch Sein erlösendes Blut. Er
ist begraben worden und am dritten Tage aus eigener Kraft wiederauferstanden. Durch
Seine Auferstehung berief Er uns zur Teilnahme am göttlichen Leben, welches das Leben
der Gnade ist.
Jesus Christus, Richter Er ist aufgefahren
in den Himmel und wird wiederkommen aufs neue, und zwar dieses Mal in Herrlichkeit,
um die Lebenden und die Toten zu richten: einen jeden nach seinen Verdiensten - jene,
die der Liebe und dem Erbarmen Gottes entsprochen haben, werden eingehen zum ewigen
Leben. Jene aber, die bis zum Ende ihres Lebens die Liebe und das Erbarmen Gottes
ablehnten, werden dem Feuer überantwortet, das niemals erlischt. Und Seines Reiches
wird kein Ende sein.
Der Heilige Geist, vom Sohn gesandt Wir
glauben an den Heiligen Geist, den Herrn und Lebensspender, der mit dem Vater und
dem Sohne angebetet und verherrlicht wird. Durch die Propheten hat Er zu uns gesprochen
und ist von Christus, nach Seiner Auferstehung und Himmelfahrt zum Vater, gesandt
worden. Der Heilige Geist erleuchtet, belebt, beschützt und führt die Kirche. Er läutert
ihre Glieder, wenn sie der Gnade nicht widerstehen. Sein gnadenvolles Wirken, das
bis in das Innerste der Seele eindringt, macht den Menschen fähig, zu antworten auf
den Anruf Christi: „Seid vollkommen, wie euer Vater im Himmel vollkommen ist!" (Mt
5,48)
Maria Wir glauben, dass Maria, die allzeit Jungfrau
blieb, die Mutter des menschgewordenen Wortes ist, unseres Gottes und Heilandes Jesus
Christus, und dass sie, im Hinblick auf die Verdienste ihres Sohnes auf eine besonders
erhabene Weise erlöst, von jeglichem Makel der Erbsünde bewahrt worden ist und an
Gnade alle übrigen Geschöpfe überragt. Verbunden in einer ganz innigen und unauflöslichen
Weise mit dem Geheimnis der Menschwerdung und Erlösung, wurde die allerseligste Jungfrau,
die unbefleckt Empfangene, am Ende ihres irdischen Lebens mit Leib und Seele in die
Herrlichkeit des Himmels aufgenommen und - in Vorausnahme des künftigen Loses aller
Gerechten - ihrem auferstandenen Sohne in der Verklärung angeglichen.
Maria,
Mutter Wir glauben, dass die heiligste Muttergottes, die neue Eva, die Mutter
der Kirche, im Himmel ihre Mutterschaft an den Gliedern Christi fortsetzt, indem sie
mitwirkt bei der Erweckung und Entfaltung des göttlichen Lebens in den Seelen der
Erlösten.
Die Sünde aller Menschen Wir glauben, dass in Adam
alle gesündigt haben, was besagen will, dass die Erbschuld, die Adam beging, die menschliche
Natur, die allen Menschen gemeinsam ist, in einen Zustand fallen liess, in dem sie
die Folgen dieser Schuld zu tragen hat. Und - dass dieser Zustand nicht jener ist,
in dem unsere Stammeltern sich zuerst befanden, da sie in Heiligkeit und Gerechtigkeit
geschaffen waren und der Mensch weder das Böse noch den Tod kannte. Die menschliche
Natur ist also eine gefallene Natur: beraubt der Gnade, die sie bekleidete, verwundet
in ihren eigenen natürlichen Kräften und dem Reich des Todes unterworfen, der auf
alle Menschen übergegangen ist. In diesem Sinne wird ein jeder Mensch „in Sünde geboren".
Wir halten, dem Konzil von Trient folgend, daran fest, dass die Erbsünde zusammen
mit der menschlichen Natur durch Fortpflanzung übertragen wird und nicht etwa bloß
durch Nachahmung, und dass sie jedem Menschen als ihm eigen innewohnt.
Erlösung
durch das Kreuz Wir glauben, dass unser Herr Jesus Christus uns durch Sein
Opfer am Kreuze von der Erbsünde und von allen persönlichen Sünden, die wir begangen
haben, erlöst hat, so dass nach den Worten des Apostels dort, „wo die Sünde zugenommen
hat, die Gnade überreich geworden ist" (Röm 5,20).
Die Taufe Gläubig
bekennen wir, dass es nur eine Taufe gibt, die von unserem Herrn Jesus Christus zur
Nachlassung der Sünden eingesetzt worden ist. Die Taufe soll auch schon Kindern im
frühen Alter gespendet werden, die sich noch keiner persönlichen Sündenschuld bewusst
sind, damit sie nicht der übernatürlichen Gnade verlustig gehen und „wiedergeboren
werden aus dem Wasser und dem Heiligen Geist" zum göttlichen Leben in Jesus Christus.
Die
Kirche Wir glauben an die eine, heilige, katholische und apostolische Kirche,
die von Jesus Christus auf dem Felsen gegründet wurde, der Petrus ist. Sie ist der
mystische Leib Christi, von Ihm sowohl als sichtbare Gemeinschaft mit hierarchischem
Aufbau wie auch als geistige Gemeinschaft eingesetzt. Sie ist die Kirche hier auf
Erden, das pilgernde Gottesvolk. Und sie ist die Kirche, die beschenkt ist mit
himmlischen Gütern - der Same und keimhafte Anfang des Reiches Gottes, durch das sich
Werk und Leiden der Erlösung in der Geschichte fortsetzen und das seine Vollendung
finden wird nach dem Ende der Zeiten, in der ewigen Herrlichkeit. Der Herr Jesus
Christus lässt Seine Kirche in der Zeit Gestalt annehmen durch die Sakramente, die
aus Seiner göttlichen Fülle hervorgehen. Durch sie haben die Glieder der Kirche Anteil
am Geheimnis Seines Todes und Seiner Auferstehung in der Gnade des Heiligen Geistes,
der Leben und Tun verleiht. Die Kirche ist heilig, auch wenn sich in ihrer Mitte
Sünder befinden; denn sie lebt kein anderes Leben als das der Gnade. Wo die Glieder
der Kirche an diesem Leben teilhaben, werden sie geheiligt, wo sie aber dieses Leben
preisgeben, verfallen sie der Sünde und Unordnung. Das aber behindert dann die Strahlkraft
der Heiligkeit der Kirche. Darunter leidet sie und tut Buße für diese Sünden. Sie
hat dabei aus dem Blute Christi und aus der Gabe des Heiligen Geistes die Gewalt,
ihre Söhne und Töchter von der Sündenschuld wieder zu befreien.
Weitergabe
der Verheißung Sie ist dem Geiste nach Erbin der göttlichen Verheißungen
und Tochter Abrahams, durch jenes Israel, dessen heilige Schriften sie in Liebe bewahrt
und dessen Patriarchen und Propheten sie in Ehrfurcht gedenkt. Sie ist auf die Apostel
gegründet und gibt im Nachfolger des heiligen Petrus und in den Bischöfen, die sich
in Gemeinschaft mit ihm befinden, deren immerdar lebendiges Wort und deren Hirtengewalt
durch die Jahrhunderte weiter. Unter dem immerwährenden Beistand des Heiligen Geistes
hat die Kirche die Aufgabe, jene Wahrheit zu bewahren, zu lehren, auszulegen und in
der Welt zu verkündigen, die Gott in verhüllter Weise durch die Propheten und in ihrer
ganzen Fülle durch unseren Herrn Jesus Christus endgültig geoffenbart hat.
Unser
Glauben Wir glauben alles, was im geschriebenen oder überlieferten Wort
Gottes enthalten ist und was die Kirche als von Gott geoffenbarte Wahrheit zu glauben
vorlegt: entweder durch eine feierliche Glaubensentscheidung oder durch das ordentliche
und allgemeine Lehramt. Wir glauben an die Unfehlbarkeit, die dem Nachfolger des heiligen
Petrus zukommt, wenn er ex cathedra als Hirte und Lehrer aller Gläubigen spricht,
und die auch die Gesamtheit der Bischöfe besitzt, wenn sie in Verbindung mit dem Papst
ihr Lehramt ausübt.
Vielfalt in der Einheit Wir glauben, dass
die von Christus gegründete Kirche, für die Er gebetet hat, unfehlbar eine ist: im
Glauben, im Kult und in der hierarchischen Gemeinschaft. Die reiche Vielfalt in der
Liturgie, die zu Recht bestehende Verschiedenheit im theologischen und geistlichen
Erbe sowie in den eigenen Rechtsordnungen im Innern der Kirche tun ihrer Einheit keinen
Abbruch, sondern fördern sie. Wir anerkennen das Vorhandensein zahlreicher Elemente
der Wahrheit und Heiligung außerhalb der Gemeinschaft der Kirche Christi, welche ihr
zugehören und eigentlich auf die katholische Einheit hindrängen. Und wir glauben an
das Wirken des Heiligen Geistes, der in den Herzen der Jünger Christi die Liebe zu
dieser Einheit entflammt. Wir haben aber die Hoffnung, dass auch die Gläubigen, die
noch nicht voll und ganz der Gemeinschaft der einen Kirche angehören, sich eines Tages
in der einen Herde mit dem einen Hirten zusammenfinden werden.
Der Heilsplan
außerhalb der Kirche Wir glauben, dass die Kirche heilsnotwendig ist; denn
Christus, der alleinige Mittler und Weg zum Heil, ist für uns gegenwärtig in Seinem
Leib, der die Kirche ist. Aber der göttliche Heilsplan umfasst alle Menschen. Diejenigen,
die ohne ihre Schuld die Frohbotschaft Christi und Seine Kirche nicht kennen, aber
aufrichtig Gott suchen und sich mit Hilfe der Gnade um die Erfüllung Seines Willens
bemühen, den sie aus den Forderungen ihres Gewissens klar erkannt haben - ihre Zahl
ist freilich Gott allein bekannt - können das Heil erlangen.
Die Heilige
Messe Wir glauben, dass die heilige Messe, wenn sie vom Priester, der die
Person Christi darstellt, kraft der durch das Weihesakrament empfangenen Gewalt gefeiert
und im Namen Jesu Christi und der Glieder Seines mystischen Leibes dargebracht wird,
das Opfer von Calvaria ist, das auf unseren Altären sakramental vergegenwärtigt wird.
Die
Eucharistie Wir glauben, dass in der Weise, wie Brot und Wein vom Herrn
beim letzten Abendmahl konsekriert und in Seinen Leib und Sein Blut verwandelt worden
sind, die Er für uns am Kreuze geopfert hat, auch Brot und Wein, wenn sie vom Priester
konsekriert werden, in den Leib und das Blut Christi verwandelt werden, der glorreich
in den Himmel aufgefahren ist. Und wir glauben, dass die geheimnisvolle Gegenwart
des Herrn unter den äußeren Gestalten, die für unsere Sinne in derselben Weise wie
vorher fortzubestehen scheinen, eine wahre, wirkliche und wesentliche Gegenwart ist. Christus
kann in diesem Sakrament nicht anders gegenwärtig sein als durch Verwandlung der ganzen
Substanz des Brotes in Seinen Leib und die Verwandlung der ganzen Substanz des Weines
in Sein Blut. Dabei bleiben nur die Gestalten von Brot und Wein, wie sie unsere Sinne
wahrnehmen, unverändert erhalten. Diese geheimnisvolle Verwandlung nennt die Kirche
auf sehr treffende Weise Transsubstantiation (Wesensverwandlung). Jede theologische
Erklärung, die sich um das Verständnis dieses Geheimnisses bemüht, muss, um mit unserem
Glauben übereinstimmen zu können, daran festhalten, dass Brot und Wein der Substanz
nach, in der objektiven von unserem Denken unabhängigen Wirklichkeit, nach der Konsekration
zu bestehen aufgehört haben, so dass nunmehr der anbetungswürdige Leib und das anbetungswürdige
Blut unseres Herrn vor uns gegenwärtig sind - unter den sakramentalen Gestalten von
Brot und Wein. So hat es der Herr gewollt, um sich uns zur Speise zu geben und uns
einzugliedern in die Einheit Seines mystischen Leibes.
Anbetung der Gegenwart
Christi Das eine und unteilbare Dasein des verklärten Herrn im Himmel wird
damit keineswegs vervielfältigt. Es ist durch das Sakrament vergegenwärtigt an den
vielen Orten der Erde, wo das Messopfer dargebracht wird. Diese gleiche Gegenwart
bleibt auch nach der Feier des heiligen Opfers im allerheiligsten Sakrament fortbestehen,
das im Tabernakel aufbewahrt wird, der die Herzmitte unserer Kirchen ist. Es ist uns
eine heilige Pflicht, das fleischgewordene Wort, das unsere Augen nicht erblicken
können und das, ohne den Himmel zu verlassen, sich uns vergegenwärtigt, in der heiligen
Hostie, die unsere Augen sehen können, anzubeten und zu verehren.
Das
Reich bricht in der Kirche an Wir bekennen, dass Gottes Reich hier auf
Erden in der Kirche Christi seinen Anfang nimmt, die nicht von dieser Welt ist, deren
Antlitz ja vergeht. Und dass das Wachstum der Kirche nicht mit dem Fortschritt der
Zivilisation, der Wissenschaft und der Technik des Menschen gleichgesetzt werden darf.
Dass vielmehr die Kirche nur aus dem einen Grunde besteht, um immer tiefer den unergründlichen
Reichtum Christi zu erkennen, immer zuversichtlicher auf die ewigen Güter zu hoffen,
immer besser der Liebe Gottes zu antworten und den Menschen immer freigebiger die
Güter der Gnade und Heiligkeit mitzuteilen.
Die Nächstenliebe in der
Kirche Ebenso ist es die Liebe, welche die Kirche bewegt, sich stets um
das wahre zeitlich Wohl der Menschen zu sorgen. Unablässig erinnert sie ihre Kinder
daran, dass ihnen hier auf Erden keine bleibende Wohnung beschieden ist. Sie drängt
sie dazu, dass jeder von ihnen, entsprechend seiner Berufung und seinen Möglichkeiten,
zum Wohle seiner Gemeinschaft beiträgt, dass er Gerechtigkeit, Frieden und Brüderlichkeit
unter den Menschen fördert und seinen Brüdern, vor allem den Armen und Unglücklichen,
hilft.
Die Sorge der Kirche Die stete Sorge der Kirche, der
Braut Christi, für die Not der Menschen, für ihre Freuden und Hoffnungen, für ihre
Arbeiten und Mühen ist demnach nichts anderes als die große Sehnsucht, ihnen nahe
zu sein, um sie zu erleuchten mit dem Lichte Christi und sie alle in Ihm, ihrem alleinigen
Heiland, zu vereinen. Diese Sorge kann niemals bedeuten, dass sich die Kirche den
Dingen dieser Welt gleichförmig macht, noch kann sie die brennende Sehnsucht mindern,
mit der die Kirche ihren Herrn und Sein ewiges Reich erwartet.
Das ewige
Leben Wir glauben an das ewige Leben. Wir glauben, dass die Seelen aller,
die in der Gnade Christi sterben, sei es, dass sie noch im Reinigungsort geläutert
werden müssen oder dass sie Jesus im Augenblick, da sie ihren Leib verlassen, in das
Paradies aufnimmt, wie Er es mit dem guten Schächer am Kreuz getan hat, das Volk Gottes
bilden nach dem Tod, der am Tag der Auferstehung, da die Seelen mit ihren Leibern
wieder vereinigt werden, endgültig besiegt wird.
Die verherrlichte Kirche Wir
glauben, dass die große Schar derer, die mit Jesus und Maria im Paradies vereinigt
sind, die himmlische Kirche bildet. Dort schauen sie in ewiger Glückseligkeit Gott
so, wie er ist. Dort sind sie auch, verschieden dem Grad und der Art nach, Teilhaber
jener göttlichen Herrschaft, die der verherrlichte Christus ausübt, zusammen mit den
heiligen Engeln. Sie legen für uns Fürsprache ein und helfen uns in unserer Schwachheit
durch ihre brüderliche Sorge.
Die Gemeinschaft aller Pilger Wir
glauben an die Gemeinschaft aller Christgläubigen: derer, die hier auf Erden pilgern;
derer, die nach Abschluß des Erdenlebens geläutert werden; und derer, die die himmlische
Seligkeit genießen; sie alle bilden zusammen die eine Kirche. Wir glauben desgleichen,
dass in dieser Gemeinschaft die barmherzige Liebe Gottes und seiner Heiligen stets
unseren Gebeten Gehör schenkt, wie uns Jesus gesagt hat: „Bittet und ihre werdet empfangen."
Mit ebendiesem Glauben und ebendieser Hoffnung erwarten wir die Auferstehung der Toten
und das Leben der zukünftigen Welt.
Gepriesen sei der Gott: Heilig, Heilig,
Heilig! Amen.