2012-06-20 11:51:50

Österreich/Schweiz: „Asylwerber sollen arbeiten dürfen“


RealAudioMP3 Unzufrieden über den Umgang mit Asylbewerbern in ihren Ländern sind die Kirche und die Hilfswerke in Österreich und in der Schweiz. Eine Streichung der Sozialhilfe für Asylbewerber in der Schweiz wäre „beschämend“, sagte der Benediktiner-Abt von Einsiedeln Martin Werlen am Wochenende mit Blick auf die laufende Diskussion zum Thema. Der Bischof von Basel, Felix Gmür, warnte die Politik davor, „Ängste zu schüren“. In Österreich fordern derweil Caritas und Amnesty International, dass Flüchtlinge endlich arbeiten dürfen und auch während eines noch laufenden Asylverfahrens zu ihrem Lebensunterhalt beitragen dürfen. Diese Forderung erhob Caritas-Präsident Franz Küberl am Dienstag bei einer Pressekonferenz in Wien.


„Ich plädiere für eine Gesetzesänderung nach dem Vorbild Liechtensteins. Dort steht Asylwerbern der Arbeitsmarkt offen, bei positivem Ausgang ihres Verfahrens haben sie dann ein Startgeld für den Aufbau einer Existenz, bei negativem Ausgang wäre Geld für die Rückkehr vorhanden.“


In der Schweiz macht hingegen der Vorschlag die Runde, dass Asylbewerber bei Schweizer Bauern leben und arbeiten sollen. Im benachbarten Österreich ist dies bereits in beschränkter Weise möglich. Das Arbeitsverbot solle im Interesse der Allgemeinheit und auch im Interesse der Flüchtlinge spätestens sechs Monate nach dem Asylantrag fallen, fordern Caritas und Amnesty. Dazu Küberl:


„Jugendliche sollten die Chance erhalten, eine Lehre zu beginnen. Denn teilweise jahrelang im ,Wartesaal des Lebens‘ zum Nichtstun verurteilt zu sein, vergeudet Kompetenzen und ist für die Betroffenen psychisch sehr belastend – zusätzlich zu den stets belastenden Umständen ihrer Flucht.“


Caritas Österreich und Amnesty International äußerten sich anlässlich des Welttages der Migranten und Flüchtlinge, der an diesem Mittwoch begangen wird. Initiiert wurde er 1914 Papst Benedikt XV. unter Eindruck des Ersten Weltkrieges, den dieser als „grauenhaft nutzlose Schlächterei“ brandmarkte. Dazu Küberl:


„Mit seiner generellen Ächtung des Krieges hat er außerdem den Austritt der katholischen Kirche aus der Kriegsgeschichte erklärt; Benedikt XV. ist daher mein ,Lieblingspapst‘. Der würdevolle Umgang mit Menschen auf der Flucht ist ein Gradmesser der Humanität.“


(kap/rv 20.06.2012 mg)








All the contents on this site are copyrighted ©.