Österreich: Vom Provisorium zum „Zeichen des Glaubens“
„Das Kreuz ist ein
Zeichen der Hoffnung und der Erlösung für alle Menschen dieser Stadt“. Das hat Wiens
Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn am vergangenen Wochenende betont. Er segnete
das renovierte Papstkreuz von Wien, eine weithin sichtbare, 42 Meter hohe und 56 Tonnen
schwere Stahlkonstruktion, die an den Gottesdienst erinnert, den Papst Johannes Paul
II. am 11. September 1983 mit 30.000 Gläubigen im Wiener Donaupark feierte. Dieses
ursprünglich als Provisorium gedachte Kreuz wurde nach 1983 zu einem beachteten Zeichen
des Glaubens, gleichzeitig setzte es aber auch Rost an und musste 2006 notgesichert
werden. Nach der Renovierung hat es Kardinal Schönborn nun wieder eingesegnet. Etwa
1.000 Gläubige waren dazu in den Donaupark gekommen.
Das Kreuz soll ein
Erinnerungs- und Begegnungsort für die Stadt sein, so Schönborn. Es stehe über der
Stadt, weil es ein „Zeichen der Hoffnung“ sei für „ein Leben in Würde und Freiheit
und Geborgenheit für alle Menschen“ in Wien. „Das Kreuz erinnert uns daran, dass gerade
die Schwächsten des Schutzes bedürfen. Es ist ein Zeichen, dass uns zur Verantwortung
ruft gegen jede Form von Missbrauch, gegen jede Form von Ausgrenzung, gegen jede Form
von Ungerechtigkeit. Gerade daran erinnert uns das Kreuz: Unsere Verantwortung für
die Schwächsten, die Ungeborenen, die Kranken, die Alten, die Sterbenden.“
Ludwig:
Zeichen für friedliches Miteinander
Beim Festakt vor der Segensfeier
erinnerte auch der Wiener Stadtrat Michael Ludwig an die Feier mit dem Papst vor knapp
dreißig Jahren. Der Ort vor dem Papstkreuz, solle „für das friedliche Miteinander
ein Zeichen der Begegnung sein, so wie 1983, als noch der ,Eiserne Vorhang‘ hunderttausende
Menschen hier zusammenführte.“ Der Ort erinnere somit an jene, die nicht in Freiheit
leben können. Gleichzeitig gehe es heute, wo die Grenzen offen sind, darum, Verantwortung
und Toleranz anderen Kulturen gegenüber zu lernen und miteinander zu pflegen, hielt
Ludwig fest.
Das Fest beim Papstkreuz wurde durch die Teilnahme zahlreicher
Repräsentanten der Ökumene zu einer „Feier aller Christen in Wien“. Unter den Mitfeiernden
befanden sich der orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis, der Vorsitzende des Ökumenischen
Rates der Kirchen in Österreich, der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura,
und der evangelisch-lutherische Superintendent in Wien, Hansjörg Lein.