An der vatikanischen Missionskongregation hofft und betet man mit den Katholiken in
Harbin, dass eine unerlaubte Bischofsweihe, die Ende Juni stattfinden könnte, doch
nicht zustandekommt. Der Sekretär der Kongregation, der chinesische Bischof Savio
Hon, sagte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur asianews, er vertraue darauf, dass
der betreffende Priester letztendlich der Kirche und dem Papst treu sein werde. Giuseppe
Yue Fusheng könnte schon lange Bischof sein, wenn er es gewollt hätte, sagte Bischof
Hon.
Sollte die illegale Bischofsweihe für den Kandidaten zustande kommen,
wäre es die vierte in zwei Jahren. Diese Weihen stifteten Unruhe bei den Katholiken
und belasteten den Dialog zwischen Rom und Peking schwer, sagte Bischof Hon. „Diese
Gesten haben die Hoffnung auf Beziehungen zwischen Heiligem Stuhl und China verdunkelt“,
so der Prälat wörtlich. „Wo es vorher einen Lichtschimmer gab, sieht man jetzt nur
Finsternis.“
Die Patriotische Vereinigung gehe sehr präzise vor, um mehr Kontrolle
über die Kirche zu haben. Sie verwische gezielt die Grenzen zwischen legal und illegal,
regimetreu oder papsttreu. Hon ortet hier auch einen Widerspruch zwischen der Regierung
einerseits und dem Vorgehen gegen die papsttreue katholische Kirche andererseits.
Peking betone doch immer mehr die Bedeutung von mehr Liberalismus in der chinesischen
Gesellschaft. Bischof Hon sieht überdies „Anzeichen für einen Machtkampf“ innerhalb
der Einheitspartei. Die kommunistische Partei habe keine Ideologie mehr, Sozialismus
oder Marxismus existierten nicht mehr, in ihrem Inneren bekämpften sich Interessensgruppen.
China brauche heute einen „langen Prozess der Erziehung“, um mehr Respekt für den
anderen zu schaffen. Dabei könne die Kirche helfen.