Syrien: „Nur die internationale Gemeinschaft kann noch helfen“
Jesuitenpater Paolo
dall’Oglio verlässt Syrien. Das teilte er Radio Vatikan mit. Dall´Oglio ist Gründer
der monastischen Gemeinschaft von Deir Mar Musa al-Habashi, die sich vor allem dem
Dialog zwischen Muslimen und Christen widmet. Seit über 30 Jahren lebte er in dem
Land, doch die jüngsten Ereignisse in Syrien machten es nicht leicht für ihn. Immer
wieder machte dall´Oglio auf die politischen Probleme aufmerksam und nahm kein Blatt
vor dem Mund. Um der Kirche in Syrien nicht zu schaden, habe er beschlossen, das Land
zu verlassen. Dennoch werde er weiterhin auf die Missstände in Syrien hinweisen.
„Ein
Teil der verbreiteten Meinungen ist eindeutig manipuliert. Das merkt man daran, dass
die Situation in Syrien einzig auf die Bekämpfung des Terrorismus reduziert wird.
Das ist eine Lüge. Es gibt leider auch katholische Medien, die diese Sicht verbreiten.
Es geht aber darum, dass das syrische Volk frei sein möchte. Es geht also um Freiheit,
und dieser Prozess ist sehr schwierig.“
Erstmals spricht auch die UNO offiziell
von einem Bürgerkrieg in Syrien. Nach Angaben von Oppositionellen kamen bei Kämpfen
in ganz Syrien am Dienstag mindestens 50 Menschen ums Leben, davon allein 30 bei einem
Artilleriebeschuss in der Provinz Deir as-Saur im Osten des Landes.
„Syrien
ist ein komplexes Land. Das hat mit der religiösen und sozialen Struktur des Landes
zu tun. Nur die Internationale Gemeinschaft kann da weiterhelfen. Je länger die kämpferischen
Auseinandersetzungen fortdauern, desto eher werden die Extremisten gewinnen. Und das
wäre vor allem für die syrischen Muslime mehr als für die Christen eine schwere Niederlage
– ich würde sogar weiter gehen und sagen, dass es eine Tragödie wäre.“