Vatikan/Großbritannien: Kardinal Koch hofft für Bischofssynode
Die Entscheidungen der Generalsynode der anglikanischen Kirche in Großbritannien werden
die Weichen für den ökumenischen Dialog mit Rom, aber auch für den inneren Zusammenhalt
der eigenen Kirche stellen. Das hat der Ökumenebeauftragte des Vatikan, Kardinal Kurt
Koch, in einer Rede vor Vertretern der anglikanischen Kirche in London betont. Vom
9. bis zum 11. Juni war der schweizerstämmige Präsident des Päpstlichen Rates für
die Einheit der Christen in Großbritannien unterwegs, das feierliche Abendessen in
London mit den Vertretern der anglikanischen Kirche sei aber der „Höhepunkt” seiner
Reise gewesen, betonte der Kardinal während seiner Rede. Er erinnerte daran, dass
es viele Stimmen gebe, die die Beziehungen zwischen der römisch-katholischen und der
anglikanischen Kirche in einer Krise sähen. Die Konsequenzen der Entscheidungen, so
der Kardinal, seien vorsichtig abzuwägen. Dennoch sei er beeindruckt von der Offenheit
und Entschiedenheit, mit der die anglikanischen Bischöfe strittige Fragen diskutierten,
und er werde die Synode mit seinem Gebet begleiten.
Hintergrund
Die anglikanische Generalsynode, die im Juli 2012 stattfinden wird, hat unter
anderem die schwierige Aufgabe, über die strittige Frage der Zulassung von Frauen
zum Bischofsamt zu befinden. Damit die Regelung angenommen wird, müssen in der Generalsynode
im Juli die Delegierten der drei Häuser - der Bischöfe, der Kleriker und der Laien
- jeweils mit Zweidrittelmehrheit zustimmen. Danach ist noch die Zustimmung in beiden
Kammern des britischen Parlaments nötig. Ein Beschluss zur Zulassung von Frauen zum
Priesteramt 1992 passierte die Generalsynode nur mit drei Stimmen über dem erforderlichen
Quorum bei den Laien.