Zum ersten Mal ist
in Deutschland eine Kirche in ein alevitisches Gotteshaus umgewandelt worden. Die
evangelisch-methodistische Gemeinde in Mönchengladbach habe bereits am 2. Juni eine
ihrer Kirchen an die ortsansässige alevitische Gemeinschaft übergeben, berichtete
die in Berlin erscheinende Tageszeitung „Die Welt“ an diesem Wochenende. Bisher galt
ein Konsens der christlichen Konfessionen in Deutschland, dass Kirchen gegebenenfalls
in Synagogen, nicht aber in islamische Gotteshäuser umgewandelt werden dürfen.
Für
den Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke geht das zu weit. Im Interview mit dem
Kölner Domradio sagte der für den interreligiösen Dialog zuständige Bischof:
„Christen
pflegen ein freundschaftliches Verhältnis zu anderen Religionen. Aber dennoch dürfen
wir grundsätzliche Verschiedenheiten nicht aus den Augen verlieren. Deshalb halte
ich eine solche Umwandlung für falsch. Wir wollen die Religionen nicht vermischen.
Christen haben nun mal den hohen Anspruch, dass sie sagen: Jesus Christus ist der
Mittler zu Gott hin und das für alle Menschen; jeder Mensch hat irgendeine Beziehung,
auch wenn er sie nicht immer so realisiert. Und von daher können wir Christus nicht
einfach einreihen in die Reihe religiöser Führer, ob das Buddha oder Mohammed ist.
Bei allem Respekt vor ihnen! Wir müssen schon unsere eigene christliche Identität
hochhalten. In aller Liebenswürdigkeit natürlich, ohne andere zu verurteilen; im Dialog
mit anderen Religionen selbstverständlich. Aber nicht mit der Tendenz: Wir reihen
uns ein in eine Planetenschar religiöser Führer, die um die eine Sonne Gottes herumschwirren.“
Weihbischof Jaschke findet nicht, dass die Umwidmung eines Gotteshauses
von einer Religion zur anderen besser ist, als einen Veranstaltungsraum oder Ähnliches
entstehen zu lassen.
„Auch das entspricht nicht einem katholischen Verständnis.
Ich bin dann schon für einen Abriss eines Gottesdienstraumes. Dann kann Neues entstehen.
Eine Disco oder moralisch Zweideutiges - das ist in einer ehemaligen Kirche unerträglich.“