2012-06-11 15:41:53

Birma: Ausnahmezustand und Kämpfe


Die Gesellschaft für bedrohte Völker wirft der Regierung Birmas vor, Gewalt zwischen Muslimen und Buddhisten zu schüren. „Wer Muslimen gezielt Bürgerrechte verwehrt, heizt die Spannungen zwischen der buddhistischen Mehrheitsbevölkerung und der muslimischen Minderheit an.“ Das sagte der Asienreferent des Verbands, Ulrich Delius, am Montag in Göttingen. Scharf kritisierte er die Verhängung des Ausnahmezustandes im Bundesstaat Arakan. „Mit der Entsendung von mehr Polizei und Soldaten ignorieren die Behörden die Ursachen der Gewalt und setzen nur auf Einschüchterung“, sagte er.

Der Ausnahmezustand in Arakan gilt seit Sonntag. In dem Bundesstaat kommt es seit dem bislang unaufgeklärten gewaltsamen Tod eines buddhistischen Mädchens am 29. Mai immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Muslimen, Buddhisten und Sicherheitskräften. So wurden am Mittwoch vergangener Woche zehn Muslime von Buddhisten getötet, weil sie grundlos des Mordes an dem Mädchen beschuldigt worden waren. Mindestens neun Menschen starben nach Informationen der Menschenrechtsorganisation, als am vergangenen Freitag Rohingya Häuser von Buddhisten angriffen, um die Ermordung der Muslime zu rächen. Am vergangenen Wochenende nahmen die Spannungen zu, nachdem weitere Sicherheitskräfte eingeflogen worden waren. Sie gingen zum Teil gemeinsam mit bewaffneten Buddhisten gegen Muslime vor und brannten Häuser nieder. - Die rund drei Millionen muslimischen Rohingya gelten als die am meisten benachteiligte Bevölkerungsgruppe im mehrheitlich buddhistischen Vielvölkerstaat Birma.

Die UNO hat wegen der Unruhe zwischen Muslimen und Buddhisten damit begonnen, internationales Personal aus einigen Gegenden im Westen Birmas abzuziehen. Muslime, die vor der Gewalt in Birma ins benachbarte Bangladesh flüchten wollen, werden an der dortigen Grenze abgewiesen und zurückgeschickt. „Die Situation ist dramatisch, es gibt große Spannungen zwischen der Mehrheits-Ethnie der Rakhine und den muslimischen Rohingya“. Das sagte der Generalvikar der Diözese Pyay Thomas Htun Myint zum vatikanischen Fidesdienst. „Wir hoffen, dass es den Behörden gelingt, den Frieden wieder herzustellen. Wir beten für den Frieden und appellieren an alle in der Hoffnung auf Frieden.“

(kna/fides/afp 11.06.2012 sk)








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