Falls sich der Heilige
Stuhl mit der Piusbruderschaft auf eine volle Wiedereingliederung in die Kirche einigt,
hätte das weitreichende Folgen, gerade für die katholische Kirche in der Schweiz.
Das sagt der Präsident der Schweizer Bischofskonferenz, Bischof Norbert Brunner, im
Gespräch mit Radio Vatikan. In Brunners Bistum Sitten liegt Econe, der Sitz der Piusbruderschaft.
Die Bischöfe trafen sich in diesen Tagen zu ihrer Vollversammlung in Einsiedeln.
„Es
war kein Hauptthema unserer Vollversammlung. Aber am Rande der Bischofsversammlung
haben wir darüber gesprochen, weil ja verschiedene Medien angekündigt haben, dass
eine Einigung Roms mit den Piusbrüdern bevorstehen würde. Natürlich ist es schwierig
sich dazu zu äußern, solange keine konkrete Formen der Einigungen bekannt sind. Doch
ein Punkt der uns Sorgen macht, ist eine Spaltung innerhalb der Piusbruderschaft.
Denn dann hätten wir nur einen Teil des Problems gelöst.“
Überdies komme
es darauf an, welche Struktur die Piusbruderschaft bekäme, so Bischof Brunner. Im
Gespräch ist eine Personalprälatur nach dem Modell des Opus Dei.
Thema:
Ökumene Das offizielle Thema der Vollversammlung dieser Woche war hingegen
eine Ausweitung der Anerkennung der Taufe. Bisher galt eine Regelung von 1973, die
die katholische, die reformierte und die christkatholische Kirchen betrafen. Die Ausweitung
soll möglichst alle Kirchen in der Schweiz betreffen, die in der sogenannten Arbeitsgemeinschaft
christlicher Kirchen Mitglied sind.
„Denn dort sind auch andere Kirchen
vertreten und diese gegenseitige Anerkennung sollte deshalb ausgeweitet werden. Das
gilt insbesondere für die orthodoxen Kirchen.“
Die orthodoxe Gemeinschaft
im Alpenland wächst und zählt mittlerweile zu den größten Konfessiongemeinschaften
in dem Land. Vor kurzem haben die katholischen Bischöfe auch orthodoxe Vertreter offiziell
getroffen. Bei der Versammlung in Einsiedeln gab es dazu eine Rückschau auf dieses
ökumenische Treffen.
„Das war das erste Treffen überhaupt, dass wir in dieser
Form durchgeführt haben. Wir hatten dort gewisse Themen angesprochen, die wir weiter
verfolgen wollen. Das geschieht nun vor allem zwischen dem ökumenischen Zentrum in
Chambesy in der Nähe von Genf und unserem verantwortlichen Bischof Charles Morerod.“
Thema:
Asyl in der Schweiz Die Vereinigung der orthodoxen Kirchen in der Schweiz
gibt es seit erst etwa einem Jahr. Seit mehreren Jahren hingegen ist in der Schweiz
das Thema „Asylpolitik“ ein heißes Eisen, das auch die Kirche betrifft.
„Die
Würde des Menschen sowie die Würde der Christen sollen in allen Ländern gewährt werden.
Das gilt dann insbesondere bei der Solidarität für Minderheiten. Das ist ein Anliegen,
dass wir mit vielen Menschen teilen. Diese Sorge gilt nicht nur den Asylsuchenden,
die in der Schweiz Zuflucht suchen, das gilt auch für andere Verfolgte in anderen
Ländern.“
Dazu erinnerte Bischof Brunner an die schwierige Lage der Christen
im Nahen Osten. Leider deute vieles darauf hin, dass die Verhältnisse schwieriger
statt besser werden, so Brunner.
Thema: Sexuelle Übergriffe Die
Richtlinien der Bischofskonferenz zu „Sexuellen Übergriffe im kirchlichen Umfeld“
wurden in den vergangenen Monaten überarbeitet. Es sind darin Anpassungen an veränderte
Bestimmungen des kanonischen Rechts wie die Anhebung der Verjährungsfristen sowie
einige Änderungen aufgrund der in den vergangenen Jahren gemachten Erfahrungen aufgenommen
worden. Die Überarbeitung wurde von der Glaubenskongregation angeregt.