Kardinal Tarcisio Bertone hat am Freitag die Ehrendoktorwürde der Universität Krakau
verliehen bekommen. In seiner Dankesrede, die er vor den Autoritäten der Universität
sowie Vertretern der Regierung und katholischen Kirche in Polen gehalten hatte, ging
er auf die Bedeutung der katholischen Universitäten für die Neuevangelisierung, oder
Hinführung auf die Frohe Botschaft, ein. Dabei betonte der Kardinal, Evangelisierung
sei kein „gelegentliches oder zeitlich beschränktes Werk, sondern regelmäßiger Einsatz
und konstitutionelle Notwendigkeit der Kirche“. Die größte Gefahr für den Glauben
sei dabei nicht der militante Atheismus, der in seiner Abkehr von Gott sich doch mit
ihm auseinander setze, sondern eine gewisse Indifferenz und profunde Unkenntnis der
Evangelien, die sich mittlerweile in der Gesellschaft breit mache. Die katholischen
Universitäten hätten eine wichtige Aufgabe dabei, dieses allgemeine Unverständnis
zu bekämpfen, sei es durch ihre öffentliches Bezeugung Christi, sei es dadurch, ihren
Studenten die notwendigen Instrumente an die Hand zu geben, dieses Unverständnis kritisch
zu durchleuchten und sich in ihrem späteren, hoffentlich durch ökonomische Prosperität
gekennzeichneten Leben, für die gesamte Gesellschaft stark zu machen.
Kardinal
Bertone wird noch bis zum 13. Juni durch Polen reisen, wo er verschiedene Städte besuchen
wird (Łódź, Bydgoszcz und Gdańsk) und dabei eucharistischen Feiern vorsitzen wird.