2012-06-07 15:03:58

Österreich: Kapellari warnt vor „unsolidarischer Ungeduld mit der Kirche“


Gegen die Behauptung „vieler Stimmen in Europa“, die Weltkirche sei „erstarrt“, hat sich der Grazer Diözesanbischof Egon Kapellari gewandt. In seiner Predigt am Fronleichnamsfest auf dem Grazer Hauptplatz betonte Kapellari, die Kirche „bewegt sich auch heute und sie wird sich weiter bewegen, freilich kaum in Sprüngen, sondern in Schritten, die aber allemal auch einen Weg ergeben“. Der Bischof warnte vor einer „unsolidarischen Ungeduld mit der Kirche“. Dadurch würde nicht nur deren Kraft geschwächt, sondern „indirekt auch die ganze heute sehr labile Gesellschaft in Europa“. Umgekehrt stärke eine stabilere Kirche auch die Stabilität der Zivilgesellschaft, sagte Kapellari.

Der Eisenstädter Bischof Ägidius Zsifkovics äußerte zu Fronleichnam in einem Interview: Ein „Aufruf zum Ungehorsam“, wie ihn die Pfarrerinitiative zur Durchsetzung von Kirchenreformen publiziert hat, „widerspricht dem kirchlichen Dienst und dem kirchlichen Tun.“ Jeder Priester habe bei der Weihe in die Hände seines Bischofs auch diesem Gehorsam versprochen“, der freilich „keine Willkür“ bedeute, so Zsifkovics. Die Forderungen der Pfarrerinitiative widersprächen der derzeit gültigen kirchlichen Lehre. „Die muss ja einmal von der anderen Seite angenommen, zumindest gehört werden und sollte auch einmal akzeptiert werden“, forderte der Bischof. Alles andere wäre „keine Kultur der theologischen Diskussion“. Zugleich könne es "über verschiedene Punkte Gespräche und auch Weiterentwicklungen geben. Keiner von uns kann jetzt auf 50 Jahre voraussagen, wie sich manche Dinge entwickeln werden." Bemühungen der Kirche um pastoral gute Wege gebe es etwa in der Frage der wiederverheirateten Geschiedenen.

(pm 07.06.2012 sk)








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