2012-06-07 13:52:46

Schweiz: „Piusbruderschaft ist politische Frage“


Bei der Debatte über eine mögliche Rückkehr der Piusbruderschaft in die katholische Kirche „geht es in Wirklichkeit um eine politische Frage“ und nicht etwa um Liturgie. Das sagte der emeritierte Bischof von Sitten, Kardinal Henri Schwery, der Nachrichtenagentur apic. Die Piusbrüder seien „Leute, die nicht den Wechsel in den Beziehungen zwischen der Kirche und der Gesellschaft akzeptieren“. Es gehe also um das, was die Konzilskonstitution „Gaudium et Spes“ „die Autonomie der zeitlichen Realitäten“ nenne. Aus Sicht der Piusbrüder müsse die Kirche „wieder die Macht in der Welt übernehmen, ihre Autorität wiederherstellen und die Zügel wieder anziehen“. Schwery wörtlich: „Solange sie bei dieser Vorstellung bleiben, wird es keine Lösung geben.“ In Schwerys früherem Bistum liegt Ecône, der Sitz der schismatisch orientierten Piusbruderschaft.

Derweil gibt der Leiter der Piusbruderschaft, Bischof Bernard Fellay, an, die „völlige Akzeptanz“ des Zweiten Vatikanischen Konzils sei nicht länger eine „Vorbedingung“ des Heiligen Stuhls für eine „kanonische Lösung“ des Streits. Im übrigen sei die Kirche „nicht nur das Konzil“. In einem Interview, aus dem die Nachrichtenagentur asca zitiert, erklärt Fellay weiter, der Papst werde sich „im Juli in Castelgandolfo mit der Angelegenheit beschäftigen“. Wörtlich sagte Fellay: „Die Haltung der offiziellen Kirche hat sich geändert, nicht wir. Wir haben nicht um eine Einigung gebeten, es ist der Papst, der uns anerkennen will“.

Diese Äußerung steht allerdings im Widerspruch zu der wiederholt von Fellay an den Vatikan gerichteten Bitte, die Exkommunikation der vier Bischöfe der Bruderschaft aufzuheben: Seit 2008 hatte er sich wiederholt an die Kommission Ecclesia Dei gewand und dabei eine Anerkennung von Amt und Lehre des Papstes zugesichert.

(apic/asca 07.06.2012 sk)








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