„Der Frieden in Syrien wäre möglich, wenn alle die Wahrheit sagen würden.“ Das sagte
der französische Bischof Philip Tournyol Clos nach seiner Rückkehr aus Syrien, wo
er Damaskus, Aleppo und Homs besuchte, zum vatikanischen Fidesdienst. Ein Jahr nach
Beginn des Konflikts sei die tatsächliche Lage im Land „weit von dem entfernt, was
die westlichen Medien darzustellen versuchen“, so der griechisch-katholische Bischo.
Homs sei eine „Märtyrer-Stadt“: „Die Opposition hat die beiden Stadtviertel Diwan
Al Bustan und Hamidieh besetzt, in der sich alle Kirchen und Bischofsresidenzen befinden.“
Dem Besucher biete sich „ein Bild der absoluten Verzweiflung“: Die Kirche Mar Elian
sei zur Hälfte zerstört, eine andere Kirche ist von Rebellen besetzt. Die Häuser der
Christen seien von den Gefechten schwer beschädigt und stünden leer, nachdem die Bewohner
fliehen mussten. Der Bischof wörtlich: „Das Stadtviertel Hamidieh ist eine Hochburg
bewaffneter Gruppen, die voneinander unabhängig sind und von Katar und Saudi-Arabien
mit schweren Waffen ausgerüstet werden. Alle Christen haben Zuflucht in Damaskus und
im Libanon gesucht, andere halten sich in den umliegenden Regionen versteckt.“ In
der Hauptstadt gehe die Angst vor Autobomben und Selbstmordattentaten um. Die „Feinde
Syriens“ hätten Muslimbrüder rekrutiert, „die die bisher friedlichen Beziehungen zwischen
Muslimen und Christen im Land untergraben sollen“, so der Bischof zur den Beziehungen
zwischen den Religionsgemeinschaften. Doch angesichts der Bedrohungen seien sich Muslime
und Christen in der Regel jetzt noch näher als früher.