„Libyen ist frei. Aber das ist eine Freiheit, die immer neu erobert werden muss, ein
ständiges Training, um den Dialog zu lernen.“ Mit diesen Worten hat der Apostolische
Vikar von Tripolis, Giovanni Innocenzo Martinelli, die jüngsten Spannungen in Tripolis
und Bengasi kommentiert. Eine bewaffnete Gruppe hatte am Montag den Flughafen von
Tripolis besetzt und die Freilassung einer ihrer Anführer verlangt, der unter ungeklärten
Umständen verschwunden war. In Bengasi kam es am Montagabend zu Zusammenstößen zwischen
der Militärpolizei und einer lokalen Gruppe. Beide Konflikte sind laut offiziellen
Angaben inzwischen geklärt. Hintergrund der Spannungen sind offenbar die für Mitte
Juni geplanten Wahlen der verfassungsgebenden Versammlung. Derzeit sei eine Verschiebung
der Wahlen um einen Monat im Gespräch, berichtet Martinelli im Gespräch mit dem vatikanischen
Fides-Dienst. Die zukünftige Entwicklung des Landes sieht der Apostolische Vikar von
Tripolis mit Zuversicht; die katholische Gemeinschaft versuche das libysche Volk „mutig“
zu unterstützen, so Martinelli.