Die derzeitigen ökonomischen Missstände, die gesellschaftliche Modelle auf den Prüfstand
setzen, sind „nur die Spitze des Eisbergs“, ihre Ursachen liegen „deutlich tiefer“.
Daran hat der ungarische Primas Kardinal Peter Erdö anlässlich des 3. Katholisch-Orthodoxen
Forums zum Thema „Wirtschaftskrise und Armut“ betont, das in dieser Woche in Lissabon
stattfindet. Die 34 Delegierten kommen je zur Hälfte aus dem Rat der europäischen
katholischen Bischofskonferenzen (CCEE) und aus diversen orthodoxen Kirchen. Nach
CCEE-Angaben wollen sich die Teilnehmer dem Thema aus drei Perspektiven nähern: Der
Suche nach den Ursachen für die Wirtschaftskrise, der Suche nach gemeinsamen sowie
spezifischen Antworten der jeweiligen Kirchen und der Frage nach der Rolle der Kirchen
in Europa. „Wir beabsichtigen keine reine finanzwirtschaftliche Analyse der aktuellen
Krise, trotzdem werden unsere Reflexionen von einer Reihe von Fachexperten begleitet“,
erklärte Erdö, der Präsident der CCEE und Leiter der katholischen Delegation ist.
Die orthodoxe Delegation in Lissabon wird von Metropolit Gennadios von Sassima vom
Ökumenischen Patriarchat angeführt. – Das erste Katholisch-Orthodoxe Forum hatte im
Dezember 2008 in Trient getagt, das zweite 2010 in Rhodos. Diesmal lud Kardinal José
da Cruz Policarpo in die portugiesische Metropole.