Transparenz kommt durch „Engagement“ und „Solidarität“ zustande, sie kann kein Ergebnis
„zynischer und oberflächlicher“ Handlungen sein. Daran hat Kardinalstaatssekretär
Tarcisio Bertone mit Blick auf die missbräuchliche Veröffentlichung geheimer Vatikandokumente
erinnert. Die „Nummer Zwei“ im Vatikan äußerte sich in einem Interview mit dem italienischen
Fernsehsender „Rai Uno“, direkt nach seiner Rückkehr aus Mailand, wo er mit dem Papst
am Weltfamilientreffen teilgenommen hatte. Bertone sagte in dem Interview wörtlich:
„Um die ganze Wahrheit der Ereignisse zu wissen, reicht es nicht, einige Dokumente
zu kennen und Teile von Dokumenten zu veröffentlichen. Oft sind Klärungen Frucht einer
Arbeit des Dialoges, der persönlichen Beziehungen und auch der Konversion des Herzens
– sie kommen nicht einfach aus den Akten und der Bürokratie.“ Betrübt zeigte sich
der Kardinal über „die Verletzung der Privatsphäre des Papstes und der seiner engsten
Mitarbeiter“.
„Gezieltere Attacken“ Wohl mit Blick auf
Medienberichten, in denen von einem angeblichen „Machtkampf im Vatikan“ die Rede ist,
verwies der Kardinal auf die Geschlossenheit der päpstlichen Familie. Die letzten
Tage seien keine Tage der „Trennung“, sondern der „Einheit“ gewesen, so Bertone. Und
weiter führte er aus: „Das ist der Moment der Zusammengehörigkeit aller, die wirklich
der Kirche dienen wollen.“
Angriffe auf den Papst habe es „zu allen Zeiten“
schon gegeben. Bertone verwies auf Paul VI., der wegen seiner 1968 veröffentlichten
Enzyklika „Humanae vitae“ zur Empfängnisverhütung in die Kritik geraten war. Dieses
Mal allerdings, räumte Bertone ein, „scheinen es gezieltere Attacken zu sein, die
zum Teil auch grausam, quälend und organisiert sind“. Einschüchtern lasse sich der
Papst von solchen Angriffen aber nicht, ebenso wenig von den „harten Verkrustungen
der Vorurteile“, fügte der Kardinalstaatssekretär an. Die Reise nach Mailand hat Benedikt
XVI. Kraft gegeben; er habe dort viel Zuspruch bekommen.