2012-06-03 10:37:32

Papst Benedikt: „Das Paradies ist so ähnlich wie meine Kindheit“


RealAudioMP3 Fünf Fragen, fünf Antworten: In einer Feier am Samstag Abend in Mailand stand Papst Benedikt XVI. zu Fragen der Familie Rede und Antwort. Frei und ohne Manuskript antwortete er auf Fragen zu seiner eigenen Familie, zu wiederverheirateten Geschiedenen oder zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Den Anfang machte die junge Vietnamesin Cat Tien, Benedikt XVI. erzählte auf ihre Frage von seiner eigenen Kindheit und Jugend, von den Familiensonntagen und gemeinsam verbrachter Zeit. „Um die Wahrheit zu sagen, ich stelle mir vor, dass es im Paradies so sein wird, wie es in meiner Jugend war, meiner Kindheit“, so der Papst. „In dieser Umgebung des Vertrauens, der Freude und der Liebe waren wir glücklich und ich glaube, dass es im Paradies ähnlich sein muss wie in meiner Kindheit.“

Die Fragestunde war untermalt von Gesängen und von Zeugnissen gelebten Glaubens, sie prägten die fröhliche und geistliche Stimmung. Trotzdem ging es auch und vor allem um die Probleme, denen Familien in der Welt und in der Gesellschaft heute begegnen. So zog der Papst die Erzählung der Hochzeit von Kanaa heran, um den Übergang von Verliebtheit zu Liebe zu erklären: Der erste Wein reicht nicht, und es stellt sich dann heraus, das ein zweiter, gereifter Wein – die Liebe nach der Verliebtheit – viel besser ist.

Aus Griechenland kam die Frage, was der Papst Familien sagt, die vor wirtschafticher Perspektivlosigkeit die Hoffnung zu verlieren drohen. Aus den USA wollte ein Paar wisse, wie sie geistlich als Familie mit dem Stress und der Hektik des Alltags und vor allem der Arbeitswelt umgehen sollen. Und aus Brasilien legte ein Ehepaar die Frage nach wiederverheirateten Geschiedenen vor, drei Fragen, die den betroffenen Familien, aber auch der Kirche unter den Nägeln brennen und die immer auf den Tisch kommen müssen, wenn Kirche das Thema Familie anspricht.

Papst Benedikt antwortete auf alle Fragen nicht mit den schnellen Lösungen oder Vertröstungen. Für wirtschaftlich hoffnungslose Situationen forderte er die Solidarität der Anderen ein: Familien müssten sich gegenseitig unterstützen und er schlug vor, analog zu den kulturellen Städtepartnerschaften solidarische Familienpartnerschaften zu gründen. Man müsse Verantwortung füreinander übernehmen, und das schrieb er auch der Politik und besonders den Parteien ins Stammbuch: Schluss mit den leeren Versprechungen und dem Stimmenfang, es muss Verantwortung übernommen werden, vor Gott und den Menschen.
Der Papst lobte Unternehmen, die Familien einen besonderen Rang einräumten und über den Sonntag hinaus Vergünstigungen schafften, davon hätten diese Arbeitgeber dann selber auch etwas, weil es das Arbeitsklima und die Verbundenheit im Betrieb stärke. Antworten auf die moderne Arbeits- und Lebenswelt zu finden brauche Kreativität, und die sei häufig nicht einfach zu finden. Hier nehme der Sonntag eine besondere Rolle ein: Der Tag für Gott und genau deswegen auch der Tag für den Menschen. Diesen gelte es zu schützen, weil sich die Freiheit des Menschen in ihm ausdrücke, diese Freiheit dürfe nicht aufgegeben werden.
Schmerzhaft ist das Thema der wiederverheirateten Geschiedenen, eine der großen Fragen der Kirche heute, so der Papst. Hier gebe es keine schnellen Lösungen. Wichtig sei vor allem, dass die Gemeinden es verstünden, solche Paare nicht auszuschließen und sie am vollen Leben der Kirche teilhaben zu lassen, auch wenn sie das Sakrament der Eucharistie nicht empfangen könnten. Auch würde hier noch einmal der Kirche vor Augen geführt, wie zentral ihre Werte von Liebe und Ehe seien, diese Paare lägen der Gemeinschaft also besonders am Herzen.

Offene Antworten auf Fragen des täglichen Lebens in Familien und Ehen in der Kirche. Und auch wenn sie nicht immer einfach waren und die Situationen, aus denen sie stammen, nicht so schnell vorbei gehen werden, so war doch während des ganzen Abends das Interesse aller – auch des Papstes – deutlich zu spüren, diese Realität der Familie und der Ehe nicht aus dem Blick zu verlieren. Der Papst stellt sich das Paradies vor wie seine Kindheit, aber er übersieht auch nicht die Realität der Familie von heute.





Radio Vatikan dokumentiert die Fragen und Antworten in einer Arbeitsübersetzung.

Die Kindheit Joseph Ratzingers
Hallo, lieber Papst, ich bin Cat Tien, ich komme aus Vietnam und ich bin sieben Jahre alt. (…) Ich würde gerne etwas über deine Familie wissen und darüber, wie es war, als du so klein warst wie ich.

Ich danke dir, und Danke auch deinen Eltern. Ich grüße euch von Herzen. Also, du hast nach meinen Erinnerungen an meine Familie gefragt: Das wäre sehr viel! Ich möchte vielleicht nur Eines erzählen. Das Wichtigste für meine Familie war immer der Sonntag, aber der Sonntag begann immer schon am Samstagnachmittag. Vater las uns immer die Sonntagslesungen aus einem Buch vor, dass damals in Deutschland sehr verbreitet war und in dem die Texte auch erklärt waren.
So begann der Sonntag: Wir begannen bereits die Liturgie, in einer frohen Atmosphäre.
Am nächsten Tag sind wir in die Messe gegangen. Ich stamme aus der Nähe von Salzburg, deswegen haben wir auch viel Musik gehört – Mozart, Schubert, Haydn – und als das Kyrie begann war es, als ob sich der Himmel öffnete.
Danach war natürlich zu Hause das gemeinsame Essen wichtig. Und dann haben wir viel gesungen: Mein Bruder ist ein großer Musiker, schon als Junge hat er für uns komponiert, und so hat die ganze Familie gesungen. Mein Vater hat die Zither gespielt und sang, es sind unvergessliche Erinnerungen.
Wir haben dann natürlich auch Spaziergänge gemacht; wir lebten in der Nähe eines Waldes und so durch den Wald zu gehen war eine wunderbare Sache: Abenteuer, Spiele und so weiter.
In einem Wort: Wir waren ein Herz und eine Seele, mit so vielen gemeinsamen Erlebnissen, und das auch in schweren Zeiten, denn es war ja Krieg in dieser Zeit, erst durch die Diktatur, dann durch die Armut.
Aber die Liebe unter uns und diese Freude auch an den einfachen Dingen waren stark und so konnten wir auch diese Dinge ertragen und aushalten. Mir scheint, dass das sehr wichtig war: Dass auch die kleinen Dinge Freude gebracht haben, denn so lernte man das Herz des anderen kennen. So sind wir in der Sicherheit gewachsen, dass es gut ist, ein Mensch zu sein, denn wir konnten sehen, wie die Güte Gottes in den Eltern und in den Geschwistern sichtbar wurde.
Um die Wahrheit zu sagen, ich stelle mir vor, dass es im Paradies so sein wird, wie es in meiner Jugend war, meiner Kindheit.
In dieser Umgebung des Vertrauens, der Freude und der Liebe waren wir glücklich und ich glaube, dass es im Paradies ähnlich sein muss wie in meiner Kindheit. In diesem Sinn hoffe ich darauf, „nach Hause“ gehen zu können, in Richtung der anderen Seite der Welt.

„Der zweite Wein“: Vom Verliebtsein zur Liebe
Serge: Heiligkeit, wir sind Fara und Serge aus Madagaskar. Wir haben uns in Florenz kennen gelernt, wo wir studiert haben, ich Ingenieurwesen und sie Wirtschaft. Wir sind seit vier Jahren verlobt und ganz frisch mit unserem Abschluss träumen wir davon, in unser Land zurück zu kehren und unseren Leuten zu helfen, auch durch unsere Berufe.
Fara: Die Familienmodelle des Westens überzeugen uns nicht, aber wir wissen auch, dass auch viele Traditionen Afrikas in gewisser Weise überwunden sind. Wir glauben, für einander geschaffen zu sein; deswegen wollen wir heiraten und eine gemeinsame Zukunft schaffen. Wir wollen auch, dass jeder Aspekt unseres Lebens sich an den Werten des Evangeliums orientiert. Aber um über die Ehe zu sprechen, Heiligkeit, gibt es da ein Wort, das mehr als alle anderen und gleichzeitig anzieht und abschreckt: „Für immer".

Liebe Freunde, Danke für euer Zeugnis. Mein Gebet begleitet euch auf eurem Weg der Verlobung und ich hoffe, dass ich mit den Werten des Evangeliums eine Familie „für immer“ aufbauen könnt. Sie haben die verschiedenen Typen der Ehe angesprochen: Wie kennen die „Marriage coutumier“ Afrikas [gewohnheitsmäßige Ehe] und die westliche Ehe.
Um ehrlich zu sein, auch in Europa gab es bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein anderes Modell der Ehe, das dominierte: Die Ehe war in Wirklichkeit ein Vertrag zwischen zwei Familien oder Clans, in dem sich die Clans bewahrten, sich eine Zukunft gaben, den Besitz wahrten und so weiter. Die beiden wurden füreinander ausgesucht in der Hoffnung, dass sie sich aneinander anpassen würden. So war es auch in unseren Ländern.
Ich erinnere mich daran, dass es in einem kleinen Dorf, in dem ich zur Schule gegangen bin, immer noch genau so war.
Aber seit dem 19. Jahrhundert beginnen die Emanzipation des Individuums und die Freiheit der Person. Die Ehe baut nicht mehr auf dem Willen anderer auf, sondern auf der eigenen Wahl; sie beginnt mit dem sich Verlieben, dann folgen die Verlobung und schließlich die Ehe.
Früher waren wir alle überzeugt davon, dass die das einzige richtige Modell sei und die Liebe von sich aus das „Immer“ garantieren würde, denn die Liebe ist absolut, sie will alles und deswegen auch die Ganzheit der Zeit, das „für immer“.
Leider war die Wirklichkeit nicht so: Man sieht, dass das Verliebsein etwas Schönes ist, aber nicht immer andauert. Es ist wie das Gefühl: Es bleibt nicht für immer. Also sehen wir, dass der Übergang von Verliebsein zu Verlobung und Ehe verschiedene Entscheidungen verlangt, viele innere Erfahrungen.
Wie ich gesagt habe: Das Gefühl des Verliebtseins ist schön, es muss aber gereinigt werden, es muss auf einen Weg der Unterscheidung gehen. Und so müssen auch die Vernunft und der Wille dazu kommen.
In der Liturgie der Eheschließung fragt die Kirche nicht „Bist du verliebt?“, sondern „Willst du?“, „Hast du dich entschieden?“. Aus dem Verliebtsein muss echte Liebe werden, die den Willen und den Verstand auf einem Weg einschließt, welcher der der Verlobung ist, der Reinigung, der größeren Tiefe, so dass schließlich der ganze Mensch, mit all seinen Fähigkeiten, mit seiner vernunftgeleiteten Unterscheidungsfähigkeit, der Kraft des Willens, sagt: „Da, das ist mein Leben.“
Ich denke auch an die Hochzeit von Kanaa. Der erste Wein ist gut, das ist das Verliebtsein. Aber es dauert nicht bis zum Ende: Es muss ein zweiter Wein kommen, der gären muss, wachsen und reifen.
Eine wirkliche Liebe, die wirklich ein „zweiter Wein“ wird ist schöner und besser als der erste Wein. Dies müssen wir suchen.
Es ist auch wichtig, dass das Ich nicht isoliert bleibt, das Ich und das Du, sondern dass auch die Gemeinschaft der Pfarrei, der Kirche, der Freunde einbezogen ist. Die rechte Selbstwerdung, die Gemeinschaft des Lebens mit anderen, mit Familien, die sich gegenseitig stützen, ist sehr wichtig. Nur so, in der Beteiligung der Gemeinschaft, der Freunde, der Kirche, des Glaubens, lässt Gott selbst einen Wein wachsen, der für immer reicht.
Ich wünsche Euch alles Gute!

Familie ohne Hoffnung: Familienpartnerschaften
Nikos: Kalispera! [griechisch: Guten Abend]. Wir sind die Familie Paleologos, wir stammen aus Athen. Ich heiße Niko und dies ist meine Frau Pania. Vor einigen Jahren haben wir zwei weiteren eine kleine Informatik-Firma gegründet und alles investiert, was wir hatten.
In der aktuellen schweren wirtschaftlichen Krise haben die Kunden dramatisch abgenommen und die verbleibenden verzögern immer mehr das Bezahlen. Wir schaffen es kaum, die Gehälter der zwei Angestellten zu bezahlen und für uns selbst bleibt fast nichts übrig: Um unsere Familie jeden Tag zu unterhalten bleibt immer weniger übrig.
Unsere Situation ist die von vielen, von Millionen anderen. In der Stadt gehen die Menschen mit gesenktem Kopf, keiner hat mehr Vertrauen in niemanden, es fehlt an Hoffnung.
Pania: Auch wir, auch wenn wir weiter an die Vorsehung glauben, werden müde, an eine Zukunft für unsere Kinder zu glauben. Heiligkeit, es gibt Tage – und Nächte – in denen es schwer ist, die Hoffnung nicht zu verlieren. Was kann die Kirche diesen Menschen sagen? Den Menschen und Familien, die keine Perspektive mehr sehen?

Liebe Freunde, danke für euer Zeugnis, das mein Herz und die Herzen aller getroffen hat. Was kann ich euch antworten? Worte reichen nicht aus. Wir müssen ganz konkret etwas tun und alle leiden daran, dass wir unfähig sind, etwas Konkretes zu tun.
Wir sprechen zuerst über die Politik: Mir scheint, dass der Sinn für Verantwortung in allen Parteien wachsen muss, dass sie keine Dinge versprechen, die sie nicht halten können, dass sie nicht nur Stimmen für sich suchen, sondern die Verantwortung wahrnehmen für das Wohlergehen für alle und dass sie verstehen, dass Politik immer auch menschliche und moralische Verantwortung vor Gott und den Menschen bedeutet.
Die Einzelnen leiden natürlich und müssen oft die Situation so annehmen, wie sie ist, ohne sich verteidigen zu können. Trotzdem können wir hier sagen: Wir erstreben, dass jeder das ihm Mögliche tut, dass er an sich, an seine Familie und an die anderen mit großem Verantwortungsgefühl denkt und weiß, dass Opfer nötig sind, damit es einen Weg vorwärts gibt.
Der dritte Punkt: Was können wir tun? Das ist meine Frage, in diesem Augenblick. Ich denke, dass vielleicht Partnerschaften zwischen Städten, zwischen Familien, zwischen Pfarreien helfen könnten.
Wir haben in Europa ein ganzes Netz dieser Partnerschaften, aber das sind vor allem kulturelle Austausche, die gut und nützlich sind, aber ich spreche von Partnerschaften in einem anderen Sinn: Dass wirklich eine Familie aus dem Westen, aus Italien, Deutschland, Frankreich, Verantwortung dafür übernimmt, einer anderen Familie zu helfen.
Und so genauso für die Pfarreien, für die Städte: Dass sie wirklich Verantwortung übernehmen und ganz konkret helfen.
Seid euch sicher: Ich und viele andere beten für euch, und dieses Beten ist nicht nur ein Beten mit Worten, sondern es öffnet auch Gott das Herz und schafft so eine Kreativität, die Lösungen sucht. Der Herr wird uns helfen.
Euch sei er immer eine Hilfe! Danke.

Die Familie im Stress des Alltags: Tag des Herrn, Tag für den Menschen
Jay: Wir leben in der Nähe von New York, ich heiße Jay, ich stamme aus Jamaika und bin Buchhalter. Meine Frau Anna ist Lehrerin.
Anna: Sie können sich vorstellen, Heiligkeit, dass unser Leben ein ständiges Rennen gegen die Zeit ist, atemlos, voller komplizierter Aufgaben. Auch bei uns, in den USA, gehört es zu den absoluten Prioritäten, die Arbeit zu behalten, und um das zu tun darf man sich nicht um Zeitpläne kümmern und oft leiden so die familiären Beziehungen. Es ist sicher nicht immer einfach, Heiligkeit, und die Firmen helfen nicht dabei, die Arbeitszeiten mit den Zeiten für die Familie zu vereinbaren.
Wir können uns denken, dass es auch für Sie nicht einfach ist, die vielen Aufgaben mit der erholung zu vereinbaren. Haben Sie einen Rat für uns, wie wir die notwendige Harmonie wiederfinden können?

Eine große Frage, und ich denke, dass ich dieses Dilemma unter zwei Prioritäten verstehe: Die Priorität eurer Arbeit ist fundamental; und dann gibt es die Priorität eurer Familie. Die Frage ist, wie die beiden zu vereinbaren sind.
Ich kann nur versuchen, dort einen Rat zu geben. Der erste Punkt: Es gibt Firmen, die Sonderzeiten für Familien erlauben – Geburtstage etwa – und die ein wenig Freiheit zugestehen. Das wirkt sich positiv auch für die Firmen aus, denn es verstärkt die Liebe für die Arbeit und für den Arbeitsplatz. Ich möchte deswegen die Arbeitgeber einladen, auch an die Familien zu denken und daran, dass die beiden Prioritäten vereinbart werden können.
Der zweite Punkt: Mir scheint es, dass es eine gewisse Kreativität braucht, und das ist nicht immer einfach. Aber mindestens sollte jeden Tag etwas Freude in die Familie gebracht werden, eine Aufmerksamkeit, ein wenig Aufgabe des eigenen Wollens um gemeinsam Familie zu sein; auch die Annahme der Nächte und die Dunkelheiten, von denen schon gesprochen wurde, und das Denken an das große Gut der Familie hilft auch, in der Eile jeden Tag für die Familie etwas Gute zu tun. Das alles hilft dabei, die Versöhnung zwischen den beiden Prioritäten zu finden.
Und schließlich ist da der Sonntag, das Fest: Ich hoffe, dass der Sonntag auch in Amerika gehalten wird. Mir scheint es sehr wichtig, dass der Sonntag, der Tag des Herrn und deswegen auch der Tag des Menschen, frei gehalten wird, weil wir frei sind: Das war laut den Schöpfungsberichten der Schrift die Absicht des Schöpfers, dass an einem Tag alle frei haben.
In dieser Freiheit des einen für den Anderen und für sich selbst ist man frei für Gott. Ich denke, dass wir so die Freiheit des Menschen verteidigen können, dass wir den Freiheit und die Feste als Tage für Gott und so Tage für den Menschen schützen können.
Euch alles Gute! Danke.

Wiederverheiratete Geschiedene
Maria Marta: Heiligkeit, wie im Rest der Welt steigt auch bei uns in Brasilien die Zahl der scheiternden Ehen. Ich heiße Maria Marta, dies ist Manoel Angelo. Wir sind seit 34 Jahren verheiratet und wir sind auch Großeltern. In unseren Berufen als Arzt und Psychotherapeut begegnen wir vielen Familien und wir sehen eine große Schwierigkeit bei den Paaren darin, Verzeihung zu erbitten und anzunehmen. Wir sehen oft den Wunsch und den Willen, eine neue Beziehung einzugehen, etwas Dauerhaftes, auch für die Kinder.
Manoel Angelo: Einige dieser wiederverheirateten Paare wollen sich wieder der Kirche annähern, aber wenn ihnen die Sakramente verweigert werden ist ihre Enttäuschung groß. Sie sehen sich ausgeschlossen und abgelehnt von einem Urteil, gegen das sie nichts machen können.
Dieses Leiden verletzt die Beteiligten tief; es sind Risse, die es in der ganzen Welt gibt, und die auch unsere Wunden sind, der ganzen Menschheit. Heiliger Vater, wir wissen, dass die Kirche diese Menschen und diese Situationen am Herzen liegen: Was für Worte und was für Zeichen der Hoffnung können wir ihnen geben?

Liebe Freunde, danke für eure wichtige Arbeit als Psychotherapeuten für Familien. Danke für alles, was ihr für diese leidenden Menschen tut. Tatsächlich ist diese Frage der wiederverheirateten Geschiedenen eines der großen Leiden der Kirche heute.
Wir haben keine Einfachen Lösungen. Das Leiden ist groß und wir können nur den Pfarreien und Einzelnen helfen, diese Personen in ihrem Leiden der Scheidung zu unterstützen.
Ich würde sagen, dass hier die Prävention das Wichtigste ist, das heißt von Beginn des Verliebtseins an zu einer tiefen, reifen Entscheidung zu kommen; wichtig ist die Begleitung während der Ehe, damit die Familien niemals alleine sind sondern auf ihrem Weg immer begleitet werden. Und dann müssen wir diesen Menschen sagen, dass die Kirche sie liebt und sie müssen diese Liebe auch sehen und spüren.
Eine große Aufgabe einer Pfarrei oder katholischen Gemeinschaft scheint mir zu sein, alles ihr mögliche zu tun, damit sie sich geschätzt und angenommen fühlen, dass sie nicht draußen sind, auch wenn die das Sakrament der Beichte und der Eucharistie nicht empfangen können. Sie sollen sehen, dass sie auch so in voller Gemeinschaft mit der Kirche leben.
Wenn die Absolution und die Eucharistie nicht möglich sind, ist vielleicht ein dauernder Kontakt mit einem Priester wichtig, eine geistliche Begleitung, so dass sie sehen, dass sie begleitet werden, geführt.
Es ist auch wichtig dass sie hören, dass sie mit der Eucharistie wirklich in die Gemeinschaft des Leibes Christi eintreten: Auch ohne die physische Aufnahme des Sakramentes können wir geistlich vereint sein mit Christus in seinem Leib. Dieses zu verstehen ist wichtig.
Sie sollen wirklich Möglichkeiten finden, ein Leben im Glauben mit dem Wort Gottes zu leben, in Gemeinschaft mit der Kirche. Sie sollen sehen, dass ihr Leiden eine Gabe für die Kirche ist, weil sie so allen helfen, die Stabilität der Liebe und der Ehe zu schützen.
Dieses Leiden soll nicht nur als ein physisches und psychisches Leiden verstanden werden, sondern es ist auch ein Leiden in der Gemeinschaft der Kirche für die großen Werte unseres Glaubens. Ich denke, dass ihr Leiden, wenn es wirklich innerlich angenommen wird, ein Geschenk für die Kirche ist. Sie sollen wissen, dass sie der Kirche so helfen, dass sie deswegen im Herzen der Kirche sind.
Danke für Eure Anstrengungen!


(rv 03.06.2012 ord)








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