2012-05-30 11:33:35

Österreich: Ein stabiles Finanzsystem ist nicht alles


Mehr Einsatz für ein soziales Europa und mehr Hilfe Österreichs im Kampf gegen Armut und Hunger in der Welt hat der Wiener Caritasdirektor Michael Landau eingefordert. In einem Interview für den „Kurier" warnte Landau zugleich davor, die Ursache der Schuldenkrise im Sozialstaat zu sehen. „Die Ursache ist die Gier einzelner unverantwortlicher Manager und Politiker." Landau sprach von einer „Gerechtigkeitslücke". Eine Marktwirtschaft, die ausschließlich den Kapitalinteressen dient, sei nicht sozial. Je größer das Gefälle zwischen Arm und Reich, desto nötiger sei Umverteilung. „Soziale Gerechtigkeit ist ein zentraler Wert der EU", so der Caritasdirektor: „Die EU darf nicht nur das Finanzsystem stabilisieren, sie muss auch das Sozialsystem stärken." Es sei „brandgefährlich" für eine Gesellschaft, wenn etwa die Botschaft an Junge sei, sie seien überflüssig, so Landau unter Verweis auf Spanien: „In Spanien leben 26 Prozent der Jungen unter der Armutsgrenze, 52 Prozent der bis zu 25-Jährigen sind arbeitslos." Das sei eine massive Hypothek auf die Zukunft.
Scharf ging der Caritasdirektor mit Finanzspekulanten ins Gericht, die etwa auf einen Staatsbankrott Griechenlands spekulieren: „Eine Logik, die daraus Gewinn zieht, dass Länder zusammenbrechen, ist sozial obszön und auch wirtschaftlich kurzsichtig. Eine Gesellschaft, in der Menschen in Verzweiflung gestürzt werden, ist auf Dauer nicht stabil."

(kap 30.05.2012 ord)







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