Vatikanbank: „Kein Druck aus dem Staatssekretariat“
Der Vatikan hat Berichte zurückgewiesen, das Staatssekretariat habe beim Misstrauensvotum
gegen den Chef der Vatikanbank IOR Druck auf den Aufsichtsrat des Geldinstitutes ausgeübt.
Es handele sich um eine selbstständige Entscheidung des Aufsichtsrates, sagte Vatikansprecher
Federico Lombardi am Mittwoch vor Journalisten im Vatikan. Auch die anschließend vom
vatikanischen Presseamt veröffentlichte Mitteilung sei vom Aufsichtsrat selbst formuliert
worden und nicht vom Staatssekretariat. Italienische Medien hatten berichtet, Bertone
habe IOR-Präsident Ettore Gotti Tedeschi aus dem Amt befördern wollen und in diesem
Sinne Einfluss auf den Aufsichtsrat genommen. Die vier externen Bankfachleute des
IOR-Aufsichtsrates hatten Gotti Tedeschi am Donnerstag wegen mangelnder Erfüllung
seiner Amtsgeschäfte das Misstrauen ausgesprochen und dem zuständigen Kardinalsrat
eine Beendigung seines Mandats empfohlen. Der von Kardinalstaatsekretär Tarcisio Bertone
geleitete Kardinalsrat befasste sich am Freitag mit dem Vorgang, veröffentlichte bislang
jedoch kein Ergebnis.