Mali: Rebellenzusammenschluss bereits wieder gescheitert
Die Krise in Mali bleibt weiter unübersichtlich und der ersehnte Frieden scheint nach
wie vor unerreichbar. In der Hauptstadt Bamako konnte noch keine Einigung über eine
Übergangsregierung erzielt werden, die das Land wieder in Richtung Demokratie führen
könnte.
Die Regierung von Präsident Amadou Toumani Touré wurde mit einem Staatsstreich
vom 22. März abgesetzt. Der damalige Parlamentspräsident Dioncounda Traore hatte die
Geschäfte übernommen, steht aber selbst wegen seiner Nähe zur gestürzten Regierung
in der Kritik und wurde vor einigen Tagen von gewalttägigen Demonstranten verletzt.
Im Norden des Landes hingegen hatte der erst kürzlich gemeldete Zusammenschluss zwischen
der Tuaregbewegung MNLA und der Islamistengruppe Ansar Edine nur ein kurzes Leben
– bereits die Unterschrift unter die Fusionierungsurkunde konnte wegen unüberbrückbarer
Differenzen nicht geleistet werden. Stein des Anstoßes war die Anwendung islamischen
Rechts in den besetzten Gebieten. So erklärte einer der Verantwortlichen der Tuareg-Bewegung,
Ibrahim Assaley, dass die zu unterzeichnende Abschlusserklärung von der eingangs vereinbarten
Absichtserklärung zu stark abweiche und auch durch ausgiebige Diskussionen keine Einigung
zwischen den Gruppierungen erzielt werden konnte.
Wie der Osservatore Romano
berichtet, waren internationale Beobachter von vorneherein skeptisch bezüglich der
Möglichkeiten, die eine Fusion zwischen den beiden Bewegungen haben könnte, da insbesondere
die MLNA sich stets gegen eine religiöse Beeinflussung ausgesprochen hatte. Der Führer
des islamistischen Bewegung, Iyad Ag Ghaly, war einst aus der Bewegung MLNA ausgeschieden,
da er mit der areligiösen Grundhaltung derselben nicht einverstanden war.