Österreich: Schönborn warnt vor voreiliger Verurteilung anderer
Ein Bischof muss klar zu den Prinzipien des katholischen Glaubens stehen, gleichzeitig
aber „sehr menschlich sein bei der Wegweisung zu den Stufen, die zu diesen Prinzipien
hinführen“: Das betonte Kardinal Christoph Schönborn in einem am Montag veröffentlichten
Interview für die in Denver (Colorado) erscheinende „Catholic News Agency“ (CNA).
Themen waren die „Causa Stützenhofen“, die Pfarrerinitiative, sein Verhältnis zu Papst
Benedikt XVI. und die Zukunft der österreichischen Kirche. Erneut stellte Schönborn
klar, dass er die kirchliche Lehre zur Homosexualität, wie sie im Weltkatechismus
von 1992 zusammengefasst sei, nicht infrage stelle. In einer „Blog- und Internet-Gesellschaft“
werde aber schnell geurteilt, ohne dass die Akteure über die Details Bescheid wüssten.
Dies sei auch im Fall des Pfarrgemeinderats aus Stützenhofen, der in einer
eingetragenen Partnerschaft lebt, erfolgt. „Sie können mir als Seelsorger glauben,
dass ich - ohne in Details gehen zu wollen - überzeugt bin, dass er auf dem Weg der
Nachfolge Christi ist - als junger Gläubiger und in einer sicher nicht einfachen Situation.“
Schönborn berichtete dabei über seine seelsorgliche Erfahrung in der Begleitung Homosexueller.
Er habe erlebt, dass „wenn eine Person mit dieser Neigung wahre, keusche Freundschaft
erfährt, dies ein echter Weg sein kann, der zum Glück führt“. Jede Form der Promiskuität
wirke „zerstörerisch für die betreffende Person.“