Benedikt XVI. erhebt
Hildegard von Bingen noch in diesem Jahr zur Kirchenlehrerin. Das hat der deutsche
Papst an diesem Pfingstsonntag beim Mittagsgebet angekündigt. Am 7. Oktober, zum Beginn
der Bischofssynode zur Neuevangelisierung, werde er die erst kürzlich offiziell zur
Heiligen erklärte Benediktinerin zur Kirchenlehrerin machen, gemeinsam mit dem Spanier
Johannes von Avila.
„Hildegard, Benediktinernonne im deutschen Hochmittelalter,
war eine wahre Meisterin der Theologie, darüber hinaus eine Gelehrte der Naturwissenschaften
und der Musik. Johannes, Diözesanpriester in den Jahren der spanischen Renaissance,
erlebte die bewegten Zeiten der kulturellen und religiösen Erneuerung der Kirche und
des sozialen Gefüges in der Morgendämmerung der Neuzeit. Die Heiligkeit ihres jeweiligen
Lebens und die Tiefe ihrer Einsichten machen beide aktuell: Denn die Gnade des Heiligen
Geistes versetzte sie in die Erfahrung des umfassenden Verstehens der göttlichen Offenbarung
und des intelligenten Dialogs mit der Welt, die den permanenten Horizont des Lebens
und Handelns der Kirche bestimmt.“
Mit Hildegard von Bingen und Johannes
von Avila verlängert sich die Liste der katholischen Kirchenlehrer auf 35. Hildegard
wird die vierte Frau mit diesem Titel, neben Katharina von Siena, Teresa von Avila
und Therese von Lisieux.
Der Beginn der Bischofssynode zur Neuevangelisierung
ist gleichzeitig der Auftakt des Jahres des Glaubens. Gerade mit Blick auf die Neuevangelisierung,
also das neuerliche Hinaustragen der Frohen Botschaft in die westliche säkularisierte
Welt, seien die beiden Heiligen und Kirchenlehrer von „herausragender Bedeutung und
Aktualität“, so Benedikt.
Ebenfalls beim Regina Caeli rief der Papst die Gläubigen
zu großer Beteiligung am Weltfamilientag in Mailand auf. Er selbst werde am Freitag
zu dem VII. Welttreffen für die Familie in die norditalienische Metropole reisen,
kündigte er an. Er lud die Gläubigen dazu ein, für einen guten Verlauf des Treffens
zu beten. Zum Weltfamilientag, der seit 1994 alle drei Jahre an unterschiedlichem
Ort stattfindet, werden bis zu eine Million Teilnehmer erwartet.
In seinen
Pfingstgrüßen an die Pilger und Besucher deutscher Sprache auf dem Petersplatz ging
der Papst auf die Botschaft des Pfingstfestes ein.
„Die liturgischen Texte
dieses Hochfestes sagen uns, wie der Heilige Geist wirkt: Er schafft Gemeinschaft
und Verständnis unter Menschen verschiedener Herkunft. Er macht die Jünger Jesu zu
mutigen Zeugen, die das Erlösungswerk Christi in allen Sprachen verkünden. Er führt
in die ganze Wahrheit ein und ist Tröster in Leid und Not. Erbitten wir sein Wirken
auch in unseren Tagen, damit das Angesicht der Erde aus dem innersten Geheimnis Gottes
erneuert werde. Euch allen wünsche ich ein gesegnetes Pfingstfest!“