Es gibt einen ersten Verdächtigen im Fall der als „Vatileaks” bekannt gewordenen Weitergabe
vertraulicher Dokumente aus dem Vatikan. Das bestätigte nun der Pressesprecher des
Heiligen Stuhls, Pater Federico Lombardi, auf Anfrage von Journalisten. Die vatikaninternen
Untersuchungen hätten zur Identifizierung einer Person geführt, die vertrauliche Dokumente
des Heiligen Stuhles besaß, ohne dazu berechtigt zu sein. Den Namen der Person gab
Lombardi nicht bekannt. Der betreffende Mitarbeiter müsse sich jetzt für eine eingehendere
Untersuchung zur Verfügung halten. Die Ermittlung wird von der Vatikan-Gendarmerie
durchgeführt, die ihrerseits im Auftrag einer eigens ernannten Kardinalskommission
handelt und unter der Supervision des vatikanischen Generalstaatsanwaltes Nicola Picardi
steht.
Vor einer Woche erschien ein Buch des TV-Journalisten Gianluigi Nuzzi
mit neuen Enthüllungen und Faksimiles zahlreicher Dokumente der römischen Kurie. Der
Vatikan kündigte daraufhin ein entschiedeneres Vorgehen an. Personen, die vertrauliche
Dokumente gestohlen, widerrechtlich weitergegeben und kommerziell genutzt hätten,
müssten sich vor Gericht verantworten. (rv 25.05.2012 cs)