Der arbeitsfreie Sonntag kommt vor allem den Familien zugute. Daran erinnert der mittelfränkische
CSU-Europaabgeordnete Martin Kastler im Gespräch mit Radio Vatikan. Das Thema „Sonntagsschutz“
wird auch beim VII. Internationalen Familientreffen in Mailand ein Gesprächsthema
sein. Dazu sind verschiedene Gesprächsrunden in der norditalienischen Metropole geplant.
Pater Bernd Hagenkord hatte den Europaabgeordneten am Rande des Katholikentags in
Mannheim gefragt, weshalb der Sonntag für die Familien eigentlich so wichtig ist.
„Der
Sonntag gehört vor allen Dingen uns, den Familien, und ich sage das vor allem aus
Sicht meiner Kinder, weil sie darauf achten, dass zumindest einen Tag in der Woche
der Vater mit ihnen ist. In vielen Familien gilt das auch für die Mütter, weil es
sogar vorkommt, dass nicht einmal die Eltern gemeinsam zusammen sind. Deshalb ist
es so wichtig, dass in Europa ein solcher Tag da ist. Der Sonntag stammt aus unserem
kulturellen Hintergrund.“
Wir wollen Sie das erreichen? Sie haben ja eine
Kampagne gestartet.
„Bislang haben wir eine Online-Kampagne eröffnet. Damit
wollen einen freien Sonntag erreichen, mit dem Ziel, in allen europäischen Ländern
Unterschriften zu sammeln. Die EU hat ja ein neues Instrument geschaffen, damit sich
die Bürger mehr einbringen können. Mit einer Million Unterschriften, die EU-Kommission
sowie das EU-Parlament dazu bringen kann, sich mit Themen auseinanderzusetzen, die
vielleicht nicht auf der tagespolitischen Agenda sind. Das gilt gerade beim Sonntagsschutz.“
Sie
wollen also ein europäisches Gesamtgesetz erreichen?
„Wir haben momentan
eine Arbeitszeitrichtlinie in Europa. Das machen die Tarifpartner, Gewerkschaften
und Arbeitgeber. Da können wir uns nicht einmischen. Es gibt da aber heiße Diskussionen.
So gibt es eine europäische Allianz von verschiedensten Organisationen, die sich eben
zum Sonntagsschutz schon seit langem äußern und immer wieder auf dieses Thema hinweisen.
Es ist meiner Meinung nach an der Zeit, dass Druck ausgeübt wird. Wir sollten klar
Farbe bekennen, ob man dafür oder dagegen ist.“
Es gibt ja schon viele
Ausnahmeregelungen. In Großbritannien kennt man etwa den arbeitsfreien Sonntag überhaupt
nicht. Selbst in Rom gibt es Geschäfte, die an Sonntagen geöffnet sind. Kann man da
zurückrudern oder wollen Sie einfach nur ein Stopp-Zeichen setzen?
„Zum
einen wollen wir ein Stopp-Zeichen setzen. Wir wollen in Europa aufzeigen, wofür wir
uns kulturell einstehen. Wir wollen aber auch nicht in die Steinzeit zurück. Es ist
in der Tat schwierig einen Tag der kompletten Ruhe einzufordern. Es könnte aber eine
Möglichkeit sein, mit Ausnahmeregelungen Zeichen zu setzen.“