2012-05-24 11:01:07

„Übernatürliche Phänomene sorgfältig überprüfen“


Der Vatikan hat Normen zur Beurteilung mutmaßlicher Erscheinungen und Privatoffenbarungen vorgelegt. In einem auf der Internetseite der Glaubenskongregation veröffentlichten Dokument werden die Bischöfe aufgefordert, Meldungen von übernatürlichen Phänomenen mit größter Sorgfalt zu überprüfen. Nach einer positiven Bewertung könnten die Oberhirten bestimmte Formen des Kultes oder der Verehrung fördern - wie es die Kirche etwa in Lourdes, Fatima oder Guadalupe getan habe. Allerdings hätten Bischöfe die Pflicht, Missbräuche in Kult und Verehrung zu korrigieren oder zu verhindern, Irrlehren zu verurteilen und einen falschen oder unangebrachten Mystizismus zurückzuweisen. In Zweifelsfällen sollte sich die zuständige kirchliche Autorität „jedes Urteils und jedes direkten Eingriffs enthalten“. Die „Normen für das Verfahren zur Beurteilung mutmaßlicher Erscheinungen und Offenbarungen“ waren bereits 1978 verabschiedet worden. Sie wurden jedoch nur den Bischöfen vertraulich zugeleitet. Privatoffenbarungen könnten nie die endgültige Offenbarung Christi ergänzen oder modifizieren, betonte Kardinal-Präfekt William Levada in dem nun veröffentlichten Schreiben. Aber sie könnten „neue Akzente setzen, neue Weisen der Frömmigkeit herausstellen oder alte vertiefen“. Daher sollten sie nicht achtlos beiseite geschoben werden. Als „negatives Kriterium“ für die Bewertung mutmaßlich übernatürlicher Ereignisse bezeichnen die vatikanischen Normen offensichtliches Gewinnstreben, psychische Erkrankungen oder psychopathische Tendenzen der entsprechenden Person sowie Massenhysterien. Gegen eine Echtheit sprächen zudem „lehrmäßige Irrtümer“, die Gott oder der Gottesmutter Maria zugeschrieben
würden.

(kna 23.05.2012 sk)







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