Allen internationalen Absprachen und Friedensplänen zum Trotz haben die Putschisten
in Mali einen eigenen Präsidenten bestimmt. Ihr Anführer Amadou Haya Sanogo solle
statt Dioncounda Traoré Interims-Staatschef sein. Traoré war einen Tag nach seiner
Ernennung zum Übergangspräsidenten in seinem Büro in der Hauptstadt Bamako von Putschanhängern
angegriffen und verletzt worden; er ist zur Nachbehandlung nach Paris geflogen. Dieses
Vakuum haben sich die Putschisten zunutze gemacht. Unter Führung von Sanogo hatte
eine Gruppe von Soldaten Ende März die Macht an sich gerissen und Präsident Amadou
Toumani Touré gestürzt. Nach dem Putsch gelang es Rebellen binnen weniger Tage, große
Teile des Nordens unter ihre Kontrolle zu bringen. Die Lage in dem westafrikanischen
Land ist seither äußerst angespannt.