Papst: „Abwesende Väter, ein Problem unserer Zeit“
Es ist ein Problem unserer Zeit, dass Väter in ihren Familien
nicht präsent genug sind und dass der Begriff „Vater“ oft negativ besetzt ist. Das
hat Papst Benedikt XVI. an diesem Mittwoch beklagt. Bei seiner Generalaudienz wich
er vor Tausenden von Pilgern vom vorbereiteten Redetext ab, als es um das Thema Gott,
der Vater, ging, und sagte:
„Vielleicht nimmt der Mensch von heute die
Schönheit, die Größe und den tiefen Trost nicht wahr, die das Wort „Vater“ birgt:
Die Figur des Vates ist heute oft nicht präsent genug und wird im täglichen Leben
auch nicht hinreichend positiv gesehen. Die Abwesenheit des Vaters, die Tatsache,
dass ein Vater im Leben des Kindes nicht präsent ist, das ist ein großes Problem unserer
Zeit – und dadurch wird es auch schwer, in seiner Tiefe zu verstehen, was es bedeutet,
dass Gott für uns ein Vater ist.“
Von Jesus lasse sich lernen, so Papst
Benedikt, was ein richtiges Vater-Sohn-Verhältnis sei.
„Religionskritiker
haben gesagt, von einem Vater Gottes zu sprechen sei eigentlich eine Projektion unserer
Väter in den Himmel – aber im Evangelium Christi ist es genau andersherum. Wir sehen
hier, wie ein richtiger Vater ist; wir können hier erraten, was echte Vaterschaft
bedeutet, und auch selbst das wahre Vatersein lernen. Denken wir an das Wort Jesu
in der Bergpredigt, wo er sagt: „Liebt eure Feinde und betet für die, die euch verfolgen,
damit ihr Söhne eures Vaters im Himmel seid“ (Mt 5, 44 f.). Es ist die Liebe Jesu,
des Sohns, die uns die wahre Natur des Vaters zeigt.“