Bei schweren Kämpfen im Osten des Kongo gerät die Zivilbevölkerung immer stärker zwischen
die Fronten. Nach Angaben der Caritas Kongo fliehen derzeit wöchentlich 20.000 Menschen
vor der Gewalt. Damit sind jetzt erstmals wieder zwei Millionen Flüchtlinge und Vertriebene
im Kongo auf Schutz und Versorgung angewiesen. Caritas international, das Hilfswerk
der deutschen Caritas, bereitet die Verteilung von Decken, Kleidern, Kochutensilien
und Seife an 21.000 Menschen in den schwer zugänglichen Regionen des Hinterlandes
vor. Das Auswärtige Amt finanziert die Hilfen mit 384.000 Euro. Wie die Caritas Kongo
berichtet, werden seit dem Ausbruch der Gewalt Ende April auch wieder gezielt Kinder
als Soldaten zum Kämpfen gezwungen. In vier Kindersoldatenzentren der Caritas sind
in den vergangenen Wochen 64 Kinder neu aufgenommen worden. Die Jungen und Mädchen
berichten, dass sie von Milizen auf dem Weg zur Schule gefangen genommen worden seien.
Die Kinder sind zwischen 10 und 17 Jahre alt. - Die Kämpfe waren ausgebrochen, nachdem
Präsident Joseph Kabila die Verhaftung von Bosco Ntaganda angekündigt hatte. Der ehemalige
Milizenführer und Teile seiner Rebellenarmee waren 2009 in die offizielle kongolesische
Armee eingegliedert worden. Der Internationale Strafgerichtshof hatte jedoch gegen
ihn u.a. wegen des Einsatzes von Kindersoldaten Haftbefehl erlassen. Ntaganda untergebene
Truppen befinden sich deshalb im Aufstand.