Das VII. Internationale
Familientreffen, das nächste Woche in Mailand beginnen wird, richtet sich an alle
Familien, auch an die, die „gescheitert“ sind. Daran erinnerte der Gastgeber der Großveranstaltung,
der Mailänder Erzbischof und Kardinal Angelo Scola, bei einer Pressekonferenz an diesem
Dienstag im Vatikan. Auf dem Mailänder Treffen soll vor allem auf die Bedeutung der
traditionellen Familie hingewiesen werden. Dazu werden die Ergebnisse einer Studie
vorgestellt, die die Organisatoren des Familientreffens in Auftrag gegeben haben.
Die Studie solle belegen, dass die traditionelle Familie mit mindestens zwei Kindern
glücklichere Menschen schaffe. Kardinal Scola erklärte dazu:
„Es ist klar,
dass die traditionelle Familie mit zwei Elternteilen, die geheiratet haben, das Ziel
eines jeden Menschen ist. Die Kirche will das natürlich fördern. Nichtsdestotrotz
möchten und müssen wir auch jenen Familien beistehen, die es nicht geschafft haben,
dieses Familienmodell aufrecht zu halten. Unsere Unterstützung besteht gerade darin,
das Idealbild zu fördern. Alles andere wäre unlogisch. Unsere Gesellschaft macht leider
keinen Unterschied mehr zwischen Idealbild und Bedürfnissen. Das ist gefährlich.“
Denn
das Idealbild zu unterstützen, bedeute nicht, alle anderen einfach zu verurteilen
und an den Rand zu drängen, fügt der Mailänder Erzbischof an. Bei dem Familientreffen
in Mailand, an dem auch der Papst Anfang Juni für drei Tage teilnehmen wird, gehe
es darum, „der Welt zu zeigen, dass eine Familie mit vielen Kindern das Beste“ sei,
meinte Kardinal Scola.
„Diese Art der Beziehung zwischen Mann und Frau,
die den Wunsch hegen, Kinder auf die Welt zu setzen und für sie zu sorgen, ist ein
Plus für alle. Es freut uns, dass eine wissenschaftliche Studie dies auch bekräftigt.
Es gibt im Übrigen viele aktuelle Studien, die besagen, dass die Jugend von heute
heiraten und viele Kinder haben möchte. Beim Familientreffen in Mailand können wir
das einem breiten Publikum bekannt machen, da so viele Medien und Teilnehmer kommen
werden. Ausgehend von diesen Tatsachen können wir dann über alles sprechen, was die
heutigen Familien und das entsprechende Familienbild betrifft. Dazu sind wir selbstverständlich
offen.“
Während die Vorbereitungen für das kirchliche Treffen auf vollen
Touren laufen, schaltet sich auch die italienische Politik ein: Staat und Politik
sollten mehr für die Familien tun. Das fordert der italienische Politiker und Präsident
des Vereins „Wissenschaft und Glaube“, Rocco Buttiglione. Seine Vereinigung hat die
Studie finanziert, die bei dem Familientreffen vorgestellt wird.
„Es ist
selbstverständlich, dass ein Mensch, der mit einem Lohn eine ganze Familie ernähren
muss, weniger Steuern bezahlen kann im Gegensatz zu einem, der alleine lebt. Der erste
ist arm und der zweite ist reich. Das ist die größte Ungerechtigkeit überhaupt. In
Deutschland ist diese Ungerechtigkeit durch gute politische Maßnahmen zwar nicht aufgehoben,
aber zumindest verringert worden. In anderen Ländern wie beispielsweise in Italien
ist das hingegen ein großes Problem.“
Die katholische Kirche sei heute
die einzige „Institution“, die auf die Familie setze. Die Politik hingegen unternehme
sogar viel, um Menschen davon abzuhalten, Familien zu gründen, so Buttiglione.
„Niemand
außer der Kirche sagt heutzutage, dass man mit Mut Schwierigkeiten standhalten soll,
die man gemeinsam bewerkstelligen kann. Gerade der Staat macht das nicht. Deshalb
sollten wir die Menschen dazu ermuntern, Standhaftigkeit in der Ehe und Familie an
den Tag zu legen. Das lohnt sich. Was am Ende geschieht, wird besser als man vorher
denkt.“
Das Treffen der Familien findet vom 30. Mai bis zum 3. Juni in
Mailand statt. Organisiert werden die Zusammenkünfte von der Erzdiözese Mailand und
dem Päpstlichen Rat für die Familien. Auch Radio Vatikan wird in Mailand dabei sein
und täglich berichten.