Malaysia: Scharfe Töne gegen Christen im Wahlkampf
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz kritisiert die „unmäßige Rhetorik“ gegen religiöse
und gesellschaftliche Minderheiten der politischen Parteien im gegenwärtigen Wahlkampf.
Der Tenor der jüngsten politischen Auseinandersetzungen lasse Schlimmes befürchten,
sagte Bischof Paul Tan Chee Ing am Montag im Interview des Onlinemagazins „Malaysiakini“.
Ausdrücklich warnte der Bischof von Melaka-Johor vor dem Ausbruch politisch motivierter
Gewalt: „Wenn die politisch Verantwortlichen sich nicht bei der Schärfe und Übermäßigkeit
ihrer Rhetorik zurückhalten, dann könnten ihre Unterstützer und Anhänger die Dinge
über das hinaustragen, was als erlaubtes Verhalten angesehen wird.“ Tan äußerte die
Befürchtung, dass keine der beiden Seiten des politischen Spektrums eine Wahlniederlage
akzeptieren könnte. Dies widerspreche der „Ethik der demokratischen Auseinandersetzung,
in dem der Gewinner die Macht friedlich übernimmt und der Verlierer in Ruhe gelassen
wird“. In Malaysia deuten alle Anzeichen auf baldige vorgezogene Neuwahlen hin. Die
Wahl gilt schon jetzt als die wichtigste in der Geschichte Malaysias. Ein Machtverlust
der seit der staatlichen Unabhängigkeit 1957/1963 regierenden nationalistisch-islamischen
United Malays National Organisation (UMNO) ist ein mögliches Szenario. Um ihre Kernwählerschaft
der konservativen malaiischen Muslime hat die UMNO eine mediale Diffamierungskampagne
gegen die Opposition, Christen, Hindus und Homosexuelle gestartet.