Papst Benedikt ruft
katholische Laien dazu auf, den Glauben in der Öffentlichkeit spürbar zu machen. Im
Vatikan empfing er an diesem Samstag die Vertreter katholischer Verbände aus den Bereichen
Arbeit, Freiwilligendienste und Kultur in Italien. Dabei erinnerte er sie daran, dass
sie sich vor allem von der Liebe zu ihren Nächsten leiten lassen müßten.
„Liebe
Freunde, die Logik, der ihr folgt und die oft von anderen belächelt wird, ist die
Logik des Geschenks: Ihr gebt eure freie Zeit, eure Fähigkeiten und Kompetenzen, eure
Bildung und Professionalität an andere weiter, ohne euch irgendetwas im Gegenzug zu
erwarten. So tut ihr nicht nur anderen etwas Gutes, sondern ihr entdeckt das tiefe
Glück – weil ihr der Logik Christi folgt, der sich selbst ganz hingegeben hat.“
Die
Familie sei „der erste Ort, in der jemand voraussetzungslose Liebe kennenlernt“ –
und wenn das nicht der Fall sei, „dann verliert die Familie ihren Sinn und gerät in
die Krise“. Das richtig verstandene Modell der Familie, mit ihrer Einübung in Solidarität,
habe weltweite Geltung.
„Denn nur Gerechtigkeit ist nicht genug. Damit
wirklich Gerechtigkeit hergestellt wird, braucht es ein Quentchen mehr, das nur die
Freiwilligkeit und die Solidarität geben können. Solidarität heißt vor allem: Alle
fühlen sich für alle verantwortlich, sie kann also nicht einfach nur an den Staat
delegiert werden. Ohne freiwilligen Einsatz ist heute keine Gerechtigkeit mehr möglich
–freiwilligen Einsatz gibt es nicht auf dem Markt zu kaufen, man kann sie auch nicht
per Gesetz vorschreiben, und doch hängen sowohl Wirtschaft als auch Politik vom Freiwilligeneinsatz
ab, von Menschen, die imstande sind, sich anderen weiterzuschenken.“