2012-05-18 14:31:56

Papst ermuntert USA: „Einwanderer willkommen heißen“


RealAudioMP3 Die USA sollen auch weiterhin Einwanderer willkommen heißen: Dazu hat Papst Benedikt am Freitag ermutigt. Auch die Kirche solle das religiöse Erbe von hispanischen, asiatischen oder afrikanischen Immigranten wertschätzen – und weiter für eine Reform der US-Einwanderungsgesetze eintreten.

„Es gehört zu den besten Traditionen der Kirche in Amerika, etwas für die Einwanderer zu tun! Die Katholiken der USA heißen die Wellen neuer Einwanderer sehr großzügig willkommen, geben ihnen seelsorgliche und karitative Hilfe und setzen sich dafür ein, dass ihre Lage legal wird, auch was die Familienzusammenführung betrifft. Schon seit langem streiten die amerikanischen Bischöfe auch für eine Reform der Einwanderungspolitik: Das ist natürlich ein schwieriges und komplexes Thema, aber nicht nur vom politischen, sozialen oder wirtschaftlichen, sondern vor allem vom menschlichen Standpunkt aus! Der Kirche liegt das sehr am Herzen: Immigranten brauchen gerechte Behandlung und eine Verteidigung ihrer Menschenwürde.“

Der Papst sprach im Vatikan zu US-Bischöfen orientalischer Kirchen, zu denen viele Einwanderer gehören. Nur Stunden vor der Papstrede vom Freitag war bekannt geworden, dass in den USA weiße Eltern zum ersten Mal weniger Babys bekommen als Eltern aus ethnischen Minderheiten. 50,4 Prozent: Das ist der Anteil der Kinder „mit Migrationshintergrund“, die zwischen Juli 2010 und 2011 in den USA zur Welt kamen. Die Zahlen stehen für eine Trendwende: weg von den weißen „Baby-boomern“, hin zu Hispanics bzw. zu Nachfahren von Afrikanern oder Asiaten.

„Die Kirche in Amerika ist auch heute dazu aufgerufen, das reiche Glaubens- und Kulturerbe aufzunehmen, das Amerikas viele Einwanderergruppen mit sich bringen, darunter auch Einwanderer aus euren Riten. Es ist besonders wichtig, aus den Kulturen innerhalb eurer Ortskirchen eine Gemeinschaft zu bilden. Bei diesem Dienst der Einheit geht es um mehr als nur darum, sprachliche Vielfalt zu respektieren. Es geht auch darum, dass die Gläubigen selbst noch einen tieferen Sinn dafür entwickeln, dass ihre Einheit im apostolischen Glauben wichtig ist, und dass sie auch Verantwortung haben für die Mission der Kirche in den Vereinigten Staaten. Man sollte diese Herausforderung nicht unterschätzen! Das ungeheure Versprechen und die vibrierende Energie einer neuen Generation von Katholiken warten nur darauf, etwas für die Erneuerung des kirchlichen Lebens und der amerikanischen Gesellschaft zu tun.“

Mit deutlicher Sorge warnte Papst Benedikt XVI. vor „Kräften der Zersplitterung innerhalb der Kirche, die ein immer größeres Hindernis für ihre Mission in den USA darstellen“. Jeder Einzelne „und die verschiedenen kirchlichen Verbände“ sollten sich stärker um Einheit bemühen „und mit Blick auf die drängenden Probleme der Gegenwart mit einer Stimme sprechen“. Im Präsidentenwahljahr zeigt sich bei politischen Fragen, etwa bei der Haltung zu Präsident Barack Obamas Gesundheitsreform, immer wieder, dass die Haltung der US-Bischöfe von einzelnen katholischen Gruppen – in diesem Fall von den Frauenorden und den Jesuiten – nicht mitgetragen wird. Mit Blick auf eine Vatikan-Untersuchung beim Dachverband der US-Frauenorden versicherte Benedikt XVI. allerdings an diesem Freitag auch, er wisse den Einsatz des weitaus größten Teils der Ordensfrauen in den Staaten zu schätzen.

(rv 18.06.2012 sk)







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