Kardinal Maradiaga: „Solidarität auch in der Krise“
In dieser Woche ist
in Rom zum ersten Mal der neue Exekutivausschuss von Caritas Internationalis zusammengekommen,
der mit der Reform des Dachverbandes am 2. Mai eingerichtet wurde. Die neuen Statuten
binden die Arbeit von Caritas Internationalis enger an den Heiligen Stuhl. Entsprechend
werde es in Zukunft wohl „ein Paar mehr Treffen“ geben, berichtet Caritas-Internationalis-Präsident
Kardinal Oscar Rodriguez Maradiaga gegenüber Radio Vatikan. Bei der aktuellen Sitzung
habe man bereits über die Hilfen für 2013 und teilweise 2014 beraten.
Kopfzerbrechen
bereite dem Caritas-Dachverband derzeit vor allem der Hunger in der Sahelzone; für
Juli kündige sich eine Verschärfung der Situation an, berichtet Maradiaga. Doch auch
in Europa habe die Caritas alle Hände voll zu tun:
„In Spanien verteilen
wir derzeit mehr als eine Million Essenspakete, in dem Land gibt es fünf Millionen
Arbeitslose. Wenn Regierungen das Budget reduzieren müssen, ist das erste Geld, was
wegfällt, das Geld für die Armen. Bei der Caritas ist das Gegenteil der Fall. Es ist
ein Zeichen der Hoffnung für die Welt, dass Menschen solidarisch sind auch in Zeiten
der Wirtschaftskrise.“
In Spanien habe die Solidarität mit den Armen seit
2010 sogar zugenommen, berichtet der Kardinal mit Verweis auf Berichte der nationalen
Caritas. Neben der praktischen Hilfestellung wolle Caritas Internationalis weltweit
Bewusstseinsbildung leisten, so der Kardinal weiter:
„Wir haben mit Erziehungsprogrammen
begonnen, in denen es ums Teilen geht – um zu zeigen, wo die Ursachen der Krise liegen.
Oft geht es ja einfach gegen die Banken. Natürlich – die haben eine Verantwortung,
aber insbesondere geht es auch um Regierungen, die mehr ausgeben als sie haben. Es
ist sehr wichtig, dass Menschen lernen, dass sie nicht wie ein König leben und Geld
ausgeben können, wenn sie einfache Arbeiter sind. Wir müssen auch selbst für uns Verantwortung
übernehmen und zusammenarbeiten, um die Nationen wieder aufzubauen.“
Über
die rechtliche Reform des Caritas-Dachverbandes hatte sich Papst Benedikt XVI. in
dieser Woche zuversichtlich gezeigt. Er sei sicher, dass die neuen Strukturen den
wichtigen Dienst der Caritas unterstützen und ermutigen werden, sagte Benedikt XVI.
bei der Generalaudienz am vergangenen Mittwoch. Im Gespräch mit Radio Vatikan zeigt
sich Kardinal Maradiaga erfreut darüber, dass die Arbeit an den neuen Statuten nun
zum Abschluss gekommen ist; mehr als 400 Vertreter aus aller Welt – auch von der „Basis“
der Caritas – hätten über Jahre hinweg Vorschläge eingebracht.