In der arabischen Welt und speziell in Syrien übernehmen nach den Umbruchbewegungen
immer mehr die Fundamentalisten das Ruder. Das beklagt der Erzbischof von Aleppo in
Syrien, Jean-Clément Jeanbart. Er selbst habe den „arabischen Frühling“ anfänglich
begrüßt, stelle sich nun aber der „Politik des Schlimmsten“ entgegen, die von den
Islamisten ausgehe. Diese träumten von einem „kriegerischen und exklusiven Islam“,
sagte der Erzbischof der melkitischen griechisch-katholischen Kirche von Aleppo in
Genf. In Syrien hätten sich radikale Truppen vom Typ El Kaida eingeschleust, deren
Idealen vom Krieg der Religionen einen „erschreckenden systematischen Terrorismus“
an den Tag legten, so der Erzbischof. Syriens Christen beteten „Tag und Nacht, damit
der Friedensplan Kofi Annans“ aufgehe. Obwohl er dem harten Regime von Damaskus mit
seiner Einparteiendiktatur kritisch gegenüber stehe, plädiere er für eine allmähliche
Entwicklung des politischen Übergangs. Ein plötzlicher Fall des Assad-Regimes wäre
aus seiner Sicht fatal für die religiösen Minderheiten.