Die Beziehungen der Muslime in Pakistan zur christlichen Minderheit verbessern sich
allmählich wieder, nachdem sie im letzten Jahrzehnt einen Tiefpunkt erlebt hatten.
Das sagte der Verantwortliche der pakistanischen Bischöfe für interreligiösen Dialog,
Javed William, jetzt auf einer Konferenz. Generell würden Christen aber von anderen
Pakistanern weiterhin automatisch mit Amerika identifiziert. Immer wenn die USA in
Pakistan gegen vermeintliche Terroristen vorgingen, lebten deswegen anti-christliche
Gefühle gleich wieder auf. Jüngstes Beispiel dafür sei die Tötung von Terrorchef Osama
bin Laden vor einem Jahr im pakistanischen Abottabad. Die Christen hätten eine Strategie
in zwei Punkten entwickelt: Sie bemühten sich nicht nur um gute Beziehungen zu Muslimen
im Alltag, sondern gingen mittlerweile auch gezielt auf fundamentalistische islamische
Prediger zu. Erste Früchte dieser Politik seien bereits sichtbar, berichtete Romana
Bashir von einem christlichen Studienzentrum in Rawalpindi: „Einige Madrasas lassen
mittlerweile schon christliche Schüler zu ihren Computerkursen zu, und einige fundamentalistische
Prediger sind freundlicher geworden.“
Keine Fortschritte Bei
den Ermittlungen im Mordfall Shahbaz Bhatti gibt es derweil keinerlei Fortschritte.
Das berichtet die Nachrichtenagentur asianews. Der christliche Minister für Minderheiten
war im März 2011 mit dreißig Pistolenschüssen vor seinem Haus niedergestreckt worden.
Sein angeblicher Mörder, um dessen Auslieferung aus Dubai nach Pakistan sich die Behörden
erfolgreich bemüht hatten, wurde vor ein paar Tagen aus der Haft entlassen. Shahbaz`
Bruder Paul, der die Regierung in Minderheitenangelegenheiten berät, erklärt sich
in einem Interview tief enttäuscht über den mangelnden Aufklärungswillen im Mordfall
Bhatti. Alle Christen fühlten sich dadurch unsicher.