Österreich/Tschechien: „Anspruchsvoll, aber auch hoffnungsvoll“
„Anspruchsvoll, aber auch hoffnungsvoll“ – so sieht der Wiener Kardinal Christoph
Schönborn die derzeitige religiöse Lage in Tschechien und weithin in Europa. Schönborn
predigte am Samstag als Delegierter des Papstes bei einer Messe im Prager Veitsdom.
Anlass dafür war die 450-Jahr-Feier der Wiedererrichtung des Prager Erzbistums. Die
„Gottesfrage“ des Menschen müsse Ausgangspunkt für eine „notwendige neue Evangelisierung“
sein, hielt Kardinal Schönborn fest. Dabei erinnerte er an den Besuch des Papstes
vor drei Jahren in Tschechien, wo dieser „die positive Chance dieser Kirchensituation
in einem so säkularen Land“ angesprochen hatte. Viele hätten in der Kirche nach dem
„Wunder der 'Samtenen Revolution'“ auf einen religiösen Aufschwung gehofft, sagte
der Wiener Erzbischof. Heute zeige sich aber, dass die Kirche „in vieler Hinsicht
eine Rand- bzw. Nischenexistenz“ lebe. In dieser Situation solle sich die Kirche nicht
zu sehr mit irdische und praktischen Fragen belasten. Vielmehr brauche es eine neue
Evangelisierung und Aufmerksamkeit für jene Menschen, die sich selbst als Agnostiker
und Atheisten ansehen.