2012-05-12 11:53:19

Ein Konzert als Geschenk für den Papst


RealAudioMP3 Anlässlich des siebten Pontifikatsjahrs von Papst Benedikt XVI. hat Italiens Staatspräsident Giorgio Napolitano am Freitagabend ein Konzert in der vatikanischen Audienzhalle geschenkt. Riccardo Muti, langjähriger Generalmusikdirektor der Mailänder Scala, führte mit Orchester und Chor der römischen Oper das „Magnificat“ von Antonio Vivaldi sowie das „Stabat Mater“ und das „Te Deum“ von Giuseppe Verdi auf. Anwesend war auch Italiens Ministerpräsident Mario Monti.

Mittlerweile ein Geschenk-Klassiker: Wie in den vergangenen Jahren hat auch diesmal das italienische Staatsoberhaupt dem Papst zum Jahrestag seiner Wahl ein Konzert „überreicht“ – ein musikalisches Zeichen der Verbundenheit zwischen Italien und dem Heiligen Stuhl, wie Papst Benedikt XVI. und Giorgio Napolitano in ihren Ansprachen betonten. Nach der musikalischen Darbietung ging der Papst im Detail auf die Werke der beiden großen italienischen Komponisten ein. Die Kirchenmusik des vor allem für seine „Vier Jahreszeiten“ weltberühmten Antonio Vivaldi sei allgemein wenig bekannt, so Benedikt XVI.:

„Das Magnificat, das wir gehört haben, ist ein Lobgesang auf Maria und allen Demütigen, die mit Freude und Dankbarkeit Gottes Werke in ihrem eigenen Leben und der Geschichte erkennen und feiern. Gott hat einen anderen ,Stil’ als der Mensch, denn er ergreift immer Partei für die Letzten, um Hoffnung zu geben. Und die Musik Vivaldis drückt das Lob, den Jubel, den Dank und auch das Staunen vor Gottes Werk mit einem außergewöhnlichen Reichtum an Gefühlen aus.“

Das „Stabat Mater dolorosa“ von Giuseppe Verdi bringe mit musikalischen Mitteln den Schmerz der Muttergottes zu Füssen des gekreuzigten Jesus zum Ausdruck, fuhr der Papst fort, der die musikalische Umsetzung der Szene würdigte:

„Die Musik wird essentiell, ja ,ergreift' praktisch das Wort, um auf intensivste Weise den Inhalt mit einer großen Bandbreite an Gefühlen auszudrücken.“

In Verdis „Te Deum“ schließlich, das eines der letzten großen Werke des italienischen Meisters ist, biete der Komponist eine andere, nicht traditionelle musikalische Lesart der Heiligen Schrift an, so Benedikt XVI. weiter. Keine großen Siege und Krönungen würden hier vertont, sondern eine Abfolge nachdenklich machender Situationen, „fast eine Bitte Verdis, Hoffnung zu haben und Licht zu sehen im letzten Lebensabschnitt“, interpretierte der Papst.

Giorgio Napolitano betonte in seinen Grußworten auf die Verbundenheit beider Staaten: Die Christenverfolgung und die Wirtschaftskrise seien sowohl für den italienischen Staat als auch den Heiligen Stuhl geteilte Sorge, so das italienische Staatsoberhaupt. Und Napolitano fuhr fort:

„In dieser schwierigen Phase, Heiliger Vater, tröstet uns Ihre Sensibilität und Aufmerksamkeit für die europäische Einheit wie auch für die ethische und kulturelle Dimension einer Krise, die es mit Blick auf die neuen Maßstäbe des sozialen und zivilen Wohlstandes zu überwinden gilt.“

Vor der Aufführung hatte der 85-jährige Benedikt XVI. den zwei Jahre älteren Präsidenten in Audienz empfangen. Themen der rund 20-minütigen Unterredung waren nach Vatikanangaben die gemeinsame Sorge um den Frieden insbesondere im Nahen Osten.

(rv 12.05.2012 pr)







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