2012-05-12 12:26:15

D: „Religion gehört auch in die Kitas“


RealAudioMP3 Das Thema Religion an Kitas ist umstritten. Viele Einrichtungen verzichten bewusst auf jegliche religiöse Hinweise, aus Angst etwas falsch zu machen. Der deutsche Theologe und Pädagogik-Fachmann Albert Biesinger hat dazu vor wenigen Wochen eine Studie in der Bundesrepublik durchgeführt.

„Man hatte uns gesagt, bevor wir die Untersuchung gestartet haben, dass so etwas gar nicht geht. Man könne Kinder in dem Kita-Alter gar nicht befragen. Das stimmt aber nicht. Wir haben nämlich Gruppeninterviews durchgeführt mit vier oder fünf Kindern. Unsere Interviewerinnen haben jeweils ein Kreuz, ein jüdische Zeichen sowie ein muslimisches Symbol mitgebracht. Die Kinder fingen sofort an, darüber zu reden. Sie wussten viel. Deshalb ist es sehr wichtig für die Entwicklung der frühkindlichen Bildung im deutschsprachigen Raum. Die Erzieherinnen sagten uns, sie seien für diese große Aufgabe gar nicht vorbereitet.“

Die Zukunft des interreligiösen Dialogs liegt in den Händen derer, die heute die Kitas besuchen. Daran erinnert Professor Biesinger, der an der Universität Tübingen doziert.

„In manchen katholischen Kindergärten oder Kitas sind 60 Prozent der Kinder Muslime. Da stellt sich die Frage, tut man so, als ob nichts wäre? Unsere religionspädagogische Überlegung, für die wir ganz offensiv in Politik und Medien einstehen, ist die, dass die Kinder die Möglichkeit haben sollten, den religiösen Weg der anderen mitzuvollziehen als Gäste. Wenn die Kinder merken, dass es zwischen den Religionen Gemeinsamkeiten gibt, dann ist das ein riesiger Lernprozess. Bildung blüht dann auf. Wenn man Religiosität komplett ausgrenzt, dann ist es so, wie wenn man einem Reifen das Profil wegfährt.“

(rv 11.05.2012 mg)







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