Triers katholischer Bischof Stephan Ackermann hat eine positive Bilanz der Heilig-Rock-Wallfahrt
gezogen. Er sprach am Freitag vor Journalisten in Trier von einer vierwöchigen Festzeit
und von einem Glaubensereignis. Es sei spürbar geworden, dass die Heilig-Rock-Wallfahrt
ein Bekenntnis zu Jesus und eine wirkliche Christuswallfahrt sein wolle. Die für dieses
Jahrhundert erste Wallfahrt geht am Sonntagabend mit einem Gottesdienst im Trierer
Dom zu Ende. Laut Angaben des Trierer Bistums brachte das Großereignis seit dem 13.
April über 500.000 Menschen in die Moselstadt. Bei der Vorgänger-Wallfahrt 1996, die
mit 28 Tagen drei Tage kürzer war, waren es knapp 700.000. Die nun endende Heilig-Rock-Wallfahrt
unter dem Leitwort „und führe zusammen, was getrennt ist“ fand 500 Jahre nach dem
ersten derartigen Pilgertreffen statt und war die 20. bislang. Wann es wieder eine
Heilig-Rock-Wallfahrt geben wird, ist laut Ackermann völlig offen.
Mit Blick
auf das Leitwort sagte der Bischof, es habe sich auf verschiedene Weise bewahrheitet.
Die Wallfahrt habe die Vielfalt der christlichen Konfessionen versammeln können und
auch die unterschiedlichen Strömungen in der katholischen Kirche vereint. Sie sei
zudem eine Wallfahrt aller Generationen gewesen, und sie habe verschiedene Nationen
und Kulturen zusammengeführt. „Die Welt“, so Ackermann, „war bei der Wallfahrt da.“
Wallfahrtsleiter Georg Bätzing sagte, das Pilgertreffen habe Kirche als lebendige,
freundliche, hilfreiche, tröstliche und bestärkende Gemeinschaft konkret gemacht.
Bätzing hob hervor, er sei jetzt fester denn je davon überzeugt, dass der Heilige
Rock ein echtes Bild Jesu Christi sei, das die Herzen von Menschen unmittelbar berühre.
Gemäß alter Überlieferung gilt der Trierer Heilige Rock als das Untergewand,
das Jesus auf dem Weg zur Kreuzigung getragen haben soll. Öffentlich gezeigt wird
die textile Reliquie nur bei Heilig-Rock-Wallfahrten, diesmal in einem Schrein aus
Zedernholz vor der Altarinsel des Doms. Ansonsten wird sie verschlossen im Dom aufbewahrt.
Für die katholische Kirche von heute ist die Frage der Echtheit des Heiligen Rocks
nicht von Belang. Sie will ihn als ein Zeichen für Jesus Christus und die Wallfahrt
als Christuswallfahrt verstanden wissen.