2012-05-11 11:59:38

Österreich: Neuer Schritt gegen Missbrauch im Bistum Innsbruck


RealAudioMP3 Alle kirchlichen Mitarbeiter im Bistum Innsbruck müssen künftig eine Verpflichtungserklärung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen unterschreiben. Damit will das Bistum sexuellem Missbrauch künftig noch besser vorbeugen. Bischof Manfred Scheuer stellte die Erklärung am Donnerstag in Innsbruck vor – und unterzeichnete sie auch als erster: „Jede Form von Übergriffen und Gewalt in der Arbeit mit jungen Menschen sind für uns als christliche Glaubensgemeinschaft nicht tolerierbar.“

Wie Scheuer müssen nun alle Priester, Diakone, Ordensleute im Dienst der Diözese sowie alle hauptberuflichen und ehrenamtlichen Mitarbeiter, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, den Text unterzeichnen. Andernfalls dürfen sie nicht mehr in der pastoralen Arbeit und Seelsorge zum Einsatz kommen. Allen Mitarbeitern in der Kinder- und Jugendpastoral werde zwar weiterhin Vertrauen entgegengebracht, so Generalvikar Jakob Bürgler. Um dieses Vertrauen aber auch weiterhin zu erhalten, wolle die Diözese nicht nur geschehenes Unrecht aufarbeiten, sondern eine Reihe von Maßnahmen setzen, „um in Zukunft Kinder und Jugendliche bestmöglich zu schützen“. Die Vereinbarung sei zudem auch als „Selbstschutz für die Mitarbeiter gegen Pauschalverdächtigungen“ zu verstehen, so Bürgler. Gewalt gegenüber Kindern im kirchlichen Kontext wiege noch schwerer als außerhalb der Kirche, denn „Missbrauch jedweder Art widerspricht dem religiösen und moralischen Anspruch, dem die Kirche verpflichtet ist“.

Als eine der von Bürgler angesprochenen Maßnahmen stellte Hannes Wechner die Aktivitäten der von ihm geleitete „Stabstelle für Kinder- und Jugendschutz“ vor. Es gehe darum, einen ständigen Prozess der Sensibilisierung für die Themen Gewalt und sexualisierte Gewalt in Gang zu halten. Es brauche mehr Information und Beratung aller Mitarbeiter und die Gestaltung struktureller Rahmenbedingungen, die sexualisierte Gewalt in der Institution erschweren. - Nachsatz von Bischof Scheuer: Potentiellen Tätern in den eigenen Reihen müsse der Zugriff so schwer wie nur irgend möglich gemacht werden. Zum von Generalvikar Bürgler angesprochenen Maßnahmenbündel gehört neben der Verpflichtungserklärung unter anderem auch die Informationsbroschüre „NEIN! Zu sexualisierter Gewalt“ und ein Infofolder für Begleiter bei Erstkommunion und Firmung. Dazu kommen laufend Schulungen und Mitarbeitergespräche.

(kap 11.05.2012 sk)









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