Die Türkei ist aus Sicht von Menschenrechtsexperten immer noch nicht reif für einen
Beitritt zur Europäischen Union. Es gebe keine wesentlichen Fortschritte bei der Einhaltung
der Menschenrechte. Die Lage sei vielmehr „eklatant schlecht“, erklärte die Internationale
Gesellschaft für Menschenrechte am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in Düsseldorf.
In der Türkei würden durch Gesetze und Behörden täglich die Menschenrechte verletzt,
ohne dass dies in Europa angemessen zur Kenntnis genommen werde. Darunter litten besonders
ethnische und religiöse Minderheiten wie Kurden, Aleviten, Armenier, Assyrer, Aramäer
und Yeziden. - Die christliche Minderheit in der Türkei ist in mehrfacher Hinsicht
in ihrer Religionsausübung eingeschränkt. So sind die Kirchen nicht als eigenständige
Rechtspersonen anerkannt. Die Ausbildung orthodoxer Priester ist unmöglich, und dem
über 1.600 Jahre alten syrisch-orthodoxen Kloster Mor Gabriel im Südosten der Türkei
droht die Enteignung. Außerdem gibt es bisweilen Angriffe und Bedrohungen gegen Geistliche
und Gebetsstätten. Von den 72 Millionen Einwohnern der Türkei sind 95 Prozent Muslime.
Von den Christen sind etwa 65.000 armenisch-orthodox, 20.000 römisch-katholisch, 2.000
griechisch-orthodox und etwa 4.000 protestantisch, vor allem evangelikaler Prägung.
(idea 11.05.2012 sk)