„Verlässliche Partner“
und „gute Freunde“, die in der Lage sind, Krisen „gemeinsam anzugehen“ und „Konflikte
auf positive Art zu überwinden“. So beschreibt Papst Benedikt XVI. das Miteinander
von Katholiken und Juden. Bei einer Audienz für die Vertreter jüdischer Gemeinden
Lateinamerikas an diesem Donnerstag würdigte er die „Fortschritte, die in den letzten
fünfzig Jahren der Beziehungen erzielt worden“ seien.
Wie Papst Benedikt anmerkte,
handelte es sich um das erste und demnach besonders wichtige Treffen zwischen ihm
und Vertretern der jüdischen Gemeinden Lateinamerikas. Er betonte, dass es in ganz
Lateinamerika und vor allem in Ländern wie Brasilien und Argentinien besonders aktive
jüdische Gemeinden gebe. Er hob hervor, dass die Beziehungen zwischen Juden und Katholiken
in den lateinamerikanischen Gemeinden in Folge des II. Vatikanischen Konzils aufgeblüht
seien, und erwähnte, dass im Oktober die Feierlichkeiten für den 50. Jahrestag der
Eröffnung des Konzils stattfinden werden. Das Konzilsdokument „Nostra Aetate“ sei
bis heute ein Leitstern für die „Anstrengungen, mehr Verständnis, Respekt und Kooperation
zwischen unseren beiden Gemeinschaften zu erreichen”. Insbesondere die klare Verneinung
jeglicher Form von Antisemitismus, die sich in diesem Dokument finde, habe einen wichtigen
Meilenstein für die Entwicklung der Beziehungen zwischen Katholiken und Juden bedeutet.
Das gelte auch für das darin ausgedrückte Vertrauen in den Beitrag des „gemeinsamen
spirituellen Kulturgutes von Christen und Juden“.
Zwei Gruppen, die sich zunächst
„mit Misstrauen“ begegneten, seien Schritt für Schritt „verlässliche Partner“ und
„gute Freunde“ geworden. Es bleibe aber noch viel Arbeit an den Beziehungen zwischen
den beiden Gemeinschaften zu tun, um die „Bürden der Vergangenheit“ abzulegen. Dennoch
sei es ein Grund für Dankbarkeit, dass man zusammen „den Pfad des Dialogs, der Versöhnung
und der Kooperation“ eingeschlagen habe.
„In einer Welt, die immer mehr durch
den Verlust von spirituellen und moralischen Werten gefährdet“ werde, sei der „ehrliche
und respektvolle Dialog zwischen Religionen und Kulturen“ unabdingbar für die „Zukunft
unserer Menschenfamilie“, führte Papst Benedikt aus. Er hoffe, dass das Treffen „ein
Quell der Ermutigung und des erneuerten Vertrauens“ sei, um „immer stärkere Bande
von Freundschaft und Zusammenarbeit” zu schmieden und „prophetisches Zeugnis für die
Wahrheit Gottes, der Gerechtigkeit und der versöhnenden Liebe“ zum Wohl der gesamten
Menschheit zu sein.