2012-05-09 12:32:23

„Drogen kann man nur einmal verkaufen, Frauen immer wieder"


RealAudioMP3 Kampf dem Menschenhandel: Im Vatikan ging am Dienstag ein Kongress zu Ende, der sich mit der modernen Form der Sklaverei beschäftigt. Aus dem deutschen Sprachraum war Sr. Irmtrud Schreiner angereist; sie ist über 70 Jahre alt, wirkte 20 Jahre auf den Philippinen und arbeitet seit nunmehr fünf Jahren in München für die katholische Hilfsorganisation Solwodi von Sr. Lea Ackermann, die sich um Opfer des Menschenhandels und Zwangsprostituierte kümmert. Sr. Irmtrud bestätigt aus eigener Erfahrung, was die Erhebungen über das Phänomen Menschenhandel und Zwangsprostitution aussagen: Das Problem wird immer größer, weil es ein immens lukratives Geschäft ist.

„Wie man hier bei dem Kongress gehört hat: die Drogen verkauft man einmal, dann werden sie konsumiert und sind weg. Die Frauen kann man einfach mehrmals, öfters, sehr oft sogar von einem Land zum anderen weiter verkaufen. Vor allem jetzt, in einem Europa der offenen Grenzen, ist es leichter, Frauen über die Grenze zu bringen anstatt Drogen und Waffen. Und es ist kein so großes Risiko damit verbunden. Die Frauen stehen nämlich oft so unter Druck, dass sie sich nicht trauen, die Leute anzuklagen, sondern sie sind wie Gefangene gehalten und machen das gezwungenermaßen mit. Das bringt das große Geld für die Drahtzieher, ob es sich nun um Frauen oder Männer handelt.“

Die überwiegende Zahl der Opfer des Menschenhandels sind Frauen und Kinder. Wenn die katholische Kirche heute an vorderster Front gegen diese neue und besonders niederträchtige Form der Sklaverei kämpft, dann ist das vor allem ein Verdienst von Ordensschwestern. Frauenorden bzw. einzelne Schwestern begleiten Opfer des Menschenhandels seit vielen Jahren nicht nur praktisch und lokal eingegrenzt. Vielmehr haben sie in der Zwischenzeit globale Netzwerke zwischen Nord und Süd, Ost und West gebildet, um den betroffenen Frauen kompetenter zu helfen, und sie haben in der katholischen Kirche das Thema so beharrlich aufs Tapet gebracht, dass es jetzt auf der Prioritätenliste weit nach oben gerückt ist. Schwester Irmtrud über den Einsatz der Frauenorden:

„Wir Schwestern – ist es der Heilige Geist, der uns da den Weg zeigt? – wir Schwestern sehen immer wieder die aktuellen Probleme. Wenn die Frauenorden im 19. Jahrhundert überall Schulen aufgemacht haben, dann deshalb, weil es keine anderen gab. Heutzutage gibt es viele Schulen, also fragen sich die Schwestern: Wo ist heute Mangel? Wo können wir uns einsetzen, wo sind die Menschen, die uns brauchen, besonders auch die Frauen? Wie können wir eine Stimme für diejenigen sein, die sich nicht ausdrücken und nicht wehren können? Und an diesen Stellen treten dann die Schwestern auf den Plan.“

(rv 09.05.2012 gs)








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