„Das Wort vom Ungehorsam durch die Pfarrer-Initiative hat gedient und zugleich ausgedient:
Zu dieser Einschätzung kommt der Wiener Pastoraltheologe Paul Zulehner mit Blick auf
die Entwicklungen seit der Veröffentlichung des Aufrufs zum Ungehorsam im Juni vor
einem Jahr. Die Predigt des Papstes bei der Chrisammesse am Gründonnerstag habe gezeigt,
dass selbst 'Rom' die Pfarrer und deren Anliegen wahrgenommen habe, sagte Zulehner
im Gespräch mit der Nachrichtenagentur „Kathpress“ am Mittwoch. „Jetzt braucht es
ein gemeinsames Nachdenken über konkrete Schritte, die eine 'win-win-Situation' erbringen
und unnötigen pastoralen Schaden verhindern“, so Zulehner. Er warnte alle Akteure
vor einer „unbedachten Eskalation in Wort und Tat“. Gleichzeitig plädierte Zulehner
für ein biblisches Verständnis von Gehorsam: Aus dem biblischen Akt des Hörens erwachse
ein positiver „Gehorsam“, der von einem autoritären Gehorsam im Sinne von „Unterwerfungsbereitschaft“
zu unterscheiden sei. Wenn sich die Bischöfe und die Vertreter der Pfarrerinitiative
darauf einigen könnten, „wäre ein großer Stolperstein für einen zielführenden Reformdialog
aus dem Weg geräumt“.