Gebet der Urgemeinde: „Ganz im Vertrauen auf Gott“
„Maria, dich lieben
/ ist allzeit mein Sinn“: An dieses alte Marienlied hat Papst Benedikt an diesem Mittwoch
erinnert. Vor Tausenden von Teilnehmern seiner Generalaudienz zitierte er eine Strophe
aus dem Lied: „O Mutter der Gnaden, o reich uns die Hand, auf all unsern Wegen, durchs
irdische Land.“ Grund für das Zitat war, dass der Monat Mai in besonderer Weise der
Muttergottes gewidmet ist: „Gott hat Marias Liebe angenommen, um seinen geliebten
Sohn der Welt zu schenken. Vertrauen auch wir uns ihrer mütterlichen Fürsprache an!“ In
der Hauptkatechese des Papstes ging es aber auch diesmal wieder um das Thema Gebet:
„Heute möchte ich über das Gebet der antiken Gemeinde von Jerusalem sprechen, die
für den Apostel Petrus inständig betete, als dieser auf Anordnung des Königs Herodes
im Gefängnis war.“ Diese Begebenheit sei „ein Beispiel dafür, wie die Gemeinschaft
der ersten Christen den Schwierigkeiten, die ihre Existenz bedrohten, begegneten“:
„den äußeren Verfolgungen, aber auch den inneren Auseinandersetzungen, wie Neid oder
Streit, von denen zum Beispiel der Apostel Jakobus berichtet (3,14-16)“. Die Urgemeinde
finde sich angesichts dieser Bedrängnisse „zum gemeinsamen und inständigen Gebet“
zusammen. „Der Bericht des heiligen Lukas zeigt uns aber auch, wie nah, ja gegenwärtig
Gott dem Beten seiner Kirche ist. Der Herr sendet dem gefangenen Petrus seinen Engel
in den Kerker, um ihn zu befreien.“ Die Ketten fielen von den Händen des Petrus, und
das eiserne Tor sprang von alleine auf. „Und der Engel erneuert den Ruf, den Christus
einst an Petrus richtete: „Folge mir nach!“ (Joh 21,19.22).“ Der Papst ging auch
noch auf ein interessantes psychologisches Detail der Szene ein: Nach Auskunft des
Lukas schläft Petrus im Gefängnis – und das, obwohl für den nächsten Tag seine Hinrichtung
anberaumt ist. „Er will uns damit sagen: Petrus ruht ganz im Vertrauen auf Gott, zumal
er sich vom beständigen Gebet der Kirche getragen weiß. Er ist ganz und gar von der
Zuversicht erfüllt, daß Gott alles gut machen wird.“
Auch er selbst wisse sich,
so fügte der Papst an, wie einst Petrus vom Gebet der ganzen Kirche getragen, und
dafür bedanke er sich sehr herzlich.