2012-05-08 10:08:35

Kampf der Sklaverei: Tagung des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden


RealAudioMP3 Er ist nach dem Waffengeschäft der profitabelste kriminelle Wirtschaftszweig der Welt: der Sklavenhandel. Prostitutierte, Haussklaven, Arbeitssklaven oder Kinderbräute – dass Menschen verkauft und gekauft werden, ist kein Phänomen aus der Vergangenheit. Der Päpstliche Rat für Gerechtigkeit und Frieden veranstaltet an diesem Dienstag in Rom eine Tagung zur Frage des Menschenhandels: Wie kann die katholische Kirche ihr weltweites Netzwerk dazu nutzen, gegen diese Menschheitsplage wirksam vorzugehen? Einer der verantwortlichen Organisatoren ist Bischof Patrick Lynch, Verantwortlicher für Flüchtlingsfragen der Bischofskonferenz von England und Wales. Auf der Tagung bringe man Nichtregierungsorganisationen, Polizeibehörden und Kirchen zusammen, vor allem aus Ländern, die durch Sklavenhandel verbunden seien, sagte der Bischof im Gespräch mit Radio Vatikan:


„Die drei Themen unserer Tageskonferenz werden Prävention, Seelsorge und Reintegration sein. Weil wir hier auch mit den Strafverfolgungsbehörden zusammen arbeiten, wird das alles sehr praktisch. Wir müssen in den einzelnen Ländern und über die Grenzen hinweg Vertrauen und Kommunikation aufbauen, um den Menschenhandel bekämpfen zu können. Deshalb sind Vertreter aus Osteuropa hier, aus Asien, aus Afrika und aus verschiedenen Teilen Europas.“


„Ordensschwestern sind im Kampf gegen Menschenhandel Avantgarde“


In der Kirche sei es vor allem den Frauenorden zu verdanken, dass sie das Bewusstsein für diese Frage geschärft hätten, so Lynch. Sie seien ein „leuchtendes Beispiel“ für die Kirche.


„In der ganzen Welt haben die Frauenorden die Führungsrolle in dieser Frage eingenommen. Dann kamen in den vergangenen Jahren andere Organisationen und Gruppen dazu, die bis zur Pfarreiebene hin tätig wurden. Man hat immer mehr Bewusstsein für das Problem bekommen.“


Jetzt gehe es aber darum, die praktische Zusammenarbeit der einzelnen Gruppen innerhalb der Kirche und darüber hinaus zu organisieren. Weiter müsse die Aufmerksamkeit für das Problem des Menschenhandels weiter geschärft werden und noch mehr Hilfe für betroffene Menschen angeboten werden. Es gehe auch darum, aktiv auf Opfer des Menschenhandels zuzugehen, so Bischof Lynch:


„Man sollte Menschen zuerst dazu ermutigen, das Problem wahrzunehmen. In den großen Innenstadtpfarreien kann es Menschen geben, die vielleicht ganz hinten in der Kirche stehen bleiben und bloß eine Kerze anzünden. Es kann darunter Menschen geben, die Opfer des Menschenhandel sind. Diese Menschen wahrnehmen und sensibel sein, ist das erste, was hilft. Dann sollte man diese Menschen willkommen heißen und den ersten Schritt machen und mit ihnen sprechen. Auch, wenn sie die Sprache nicht gut sprechen, gibt es bestimmt jemanden, der mit ihnen kommunizieren kann. Anstatt sie am Rand der Gesellschaft stehen zu lassen, sollten wir sie aufnehmen. Weiter sollten wir aber auch darüber informiert sein, wie man Menschen helfen kann. Was sie vor allem brauchen, ist einen Menschen, der sie beständig auf ihrem Weg und in ihrem Mühen begleitet.“


(rv 08.05.2012 ord)









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